Bildung Gelebte Entwicklungspolitik: Trierer Verein fördert kenianische Studierende

Trier/Kenia · Der Trierer Verein „Bildung fördert Entwicklung“ lädt jedes Jahr Studierende aus Kenia, für ein paar Monate nach Trier zu kommen, um hier ein Praktikum zu absolvieren. So können sie wichtige praktische Erfahrungen sammeln und neue Dinge dazulernen. Auch Elias Muhatia hat 2019 ein paar Monate für ein Praktikum in Trier verbracht.

 Elias (links) und sein Freund Amos lernen in Trier, wie sie Wasserproben analysieren.

Elias (links) und sein Freund Amos lernen in Trier, wie sie Wasserproben analysieren.

Foto: Elias Muhatia/Privat

„Das Praktikum bleibt eines der Highlights in meinem Leben. Ich habe so viel gelernt in Trier“, sagt Elias. Von Mai bis August arbeitete der Student aus Kenia im Umweltamt der Stadtverwaltung. Dort kümmerte er sich um die Grünflächen und Bäume der Stadt und lernte, wie man anhand von Wasseranalysen sauberes und verschmutztes Trinkwasser unterscheiden kann. Zurück in Kenia hat er mit diesem neu erworbenen Wissen zusammen mit einem Freund eine Initiative gegründet, die für sauberes Trinkwasser an kenianischen Schulen sorgt.

Elias studiert aktuell Projektmanagement und -Evaluation im Master in Kenia. Parallel arbeitet er als Statistiker für ein US-amerikanisches Unternehmen. An sein Praktikum in Deutschland kam er durch Dr. Michael Nebe, der früher im Fach Angewandte Geographie und Politikwissenschaften an der Uni Trier lehrte. Er ist der Gründer des Vereins „Bildung fördert Entwicklung“ (siehe Info) und regelmäßig in Kenia. So lernte er Elias kennen und lud ihn ein, 2019 nach Deutschland zu kommen. Es war dann Elias‘ Aufgabe, nach jemandem zu suchen, der mitkommen sollte. „Ich habe in meinen Kursen geguckt, wer schlau aussieht“, erinnert dieser sich lachend, „und so kam dann Amos Maranga auch noch mit“. Vorher kannten sich die beiden nicht wirklich, heute sind sie Freunde und Geschäftspartner.

Gemeinsam mit Amos gründete Elias die Initiative „Aqua and Agriculture“ (Wasser und Landwirtschaft). Die Initiative installiert Wassertanks, die Regenwasser auffangen So haben sie für eine Schule in Ostkenia 480 000 Liter Trinkwasser gesammelt, erzählt Elias – das reiche für fünf bis sechs Monate. „Wir sind beide Statistiker – also was komplett anderes – insofern war es so gut, dass wir Michael Nebe und meinen Praktikumschef hatten, die uns zeigen konnten, wie man Wasser testet“ – Schlüsselwissen für ihre Organisation.

 Elias (rechts) und sein Freund Amos lernen, wie sie Wasserproben analysieren.

Elias (rechts) und sein Freund Amos lernen, wie sie Wasserproben analysieren.

Foto: Elias Muhatia/Privat

Elias strahlt vor Stolz, wenn er von seiner Initiative erzählt. Er sagt, neben den praktischen Fähigkeiten wie Wasseranalyse, habe er durch sein Praktikum in Trier auch gelernt, mit Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen zu arbeiten. Der ausschlaggebende Moment für die Gründung war, als Nebe Elias von lokalen Gruppen in Trier erzählte, die selbstständig Bäume pflanzen, statt auf das Handeln der Regierung zu warten. „Also haben wir uns gefragt: Was können wir aktiv tun, statt auf die Regierung zu warten? So wurde Aqua and Agriculture ins Leben gerufen. Jetzt können wir Schulkindern sauberes Trinkwasser zur Verfügung stellen, von dem sie keine Bauchschmerzen bekommen“.

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