Natur Maare in der Eifel – Zeugen vergangener Zeiten

Die Maare in der Eifel sind eigentlich Vulkane, doch Sorgen machen muss man sich deshalb nicht. Manche der Eifelmaare werden auch als Badeseen genutzt.

 Das Gemündener Maar bei Daun in der Vulkaneifel.

Das Gemündener Maar bei Daun in der Vulkaneifel.

Foto: TV/Mario Hübner

Was sind die Maare in der Eifel?

Mit den Eifelmaaren verbindet man landläufig kreisrunde, meist tiefblaue Seen, die wegen ihres Aussehens auch die „Augen der Vulkaneifel“ genannt werden. Sie gelten als Markenzeichen der Region. Maare entstehen, wenn heißes flüssiges Magma aus der Tiefe aufsteigt und auf wasserführende Gesteinsschichten trifft. Dabei kommt es zu einer unterirdischen Explosion, bei der in der Tiefe zertrümmertes Gestein ausgeworfen wird. So entsteht ein von einem Wall umgebener Trichter. Wenn sich dieser mit Wasser füllt, spricht man von einem Maarsee, also eigentlich von dem Kratersee eines Vulkans. Außerdem gibt es auch Trockenmaare, also entweder verlandete ehemalige Maarseen, die sich im Laufe der Zeit in Moore verwandelten, oder Maare, deren Untergrund so durchlässig ist, dass sie kein Wasser speichern können. Zudem gibt es trockengelegte Maare. Das Wort „Maar“ wird von dem Lateinischen „mare“ abgeleitet, was schlicht „Meer“ bedeutet. Als Biotope bieten Maare zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause.

Sind Maare Vulkane?

Anders als die kegelförmig über der Erde aufragenden Schicht-Vulkane, die man meist mit dem Begriff Vulkan verbindet, bilden sich die Krater von Maaren vom Erdinneren aus, der Trichter zeigt also nach unten. Damit stellen Maarvulkane eine andere Vulkanform dar, und die Eifel ist das größte Vulkangebiet Mitteleuropas.

Wie viele Maare gibt es in der Eifel?

Insgesamt gibt es mehr als 70 Maare in der Eifel, Wasser gibt es allerdings nur in zwölf. Gebadet werden darf in dem Meerfelder Maar, das in ausgewiesenen Bereichen auch Anglern offensteht. Es hat eine Wasseroberfläche von rund 25 Hektar und ist 18 Meter tief. Vielfältigen Badespaß bietet auch das Pulvermaar in Gillenfeld: Dort kann man Ruder- und Tretboot fahren, vom Drei-Meter-Turm ins Wasser springen, schwimmen und plantschen. Im 21 Fußballfelder großen Naturfreibad Schalkenmehrener Maar kann man Bötchen fahren und schwimmen, und es gibt dort ein Baby- und ein Kleinkinderbecken. Auch im Gemündener Maar kann man in atemberaubender Kulisse baden: Hier lockt sogar ein 7,5 Meter hoher Sprungturm, es gibt ein Baby- und Nichtschwimmerbecken, und der See kann auch vom Boot aus erkundet werden. Badesaison in allen Naturfreibädern ist von Mai bis September.

Wo liegen die Maare in der Eifel? Die Eifelmaare liegen in der Vulkaneifel in der Nähe der deutsch-niederländisch-luxemburgischen Grenze zwischen Prüm im Westen, Boppard im Osten, unterhalb von Adenau und Nürberg. Seit 2015 ist die Vulkaneifel offiziell als Unesco Global Geopark anerkannt.

Welches ist das schönste Maar in der Eifel?

Als das schönste Maar gilt das Gemündener Maar. Es gehört mit dem Schalkenmehrener und dem Weinfelder Maar zu den Dauner Maaren, die den meisten bekannt sind und die sich wie Perlen an einer Schnur aneinanderreihen. Sie entstanden vor 20.000 bis 30.000 Jahren. Das Gemündener Maar wirkt besonders spektakulär, wenn man sich ihm auf einer Wanderung vom Eifelsteig nähert: In 150 Metern Tiefe erstreckt sich das tiefblaue Wasser, die Ufer sind gesäumt von vielfältiger Flora. Das klare Wasser des Gemündener Maars, das kleinste der Dauner Maare, erlaubt einen tiefen Blick hinab – allerdings nicht bis zu seinem Grund in 39 Metern Tiefe. Vom elf Meter hohen Dronketurm auf dem nahegelegenen Mäuseberg aus, bietet sich ein herrlicher Blick – nicht nur auf das Gemündener, sondern auch auf das Weinfelder Maar, dessen Flora und Fauna unter Naturschutz stehen. Der Dronketurm wurde übrigens zu Ehren von Dr. Adolf Dronke, dem Gründer des Eifelvereins, der eines der größten Wanderwegenetze aller deutschen Gebirgs- und Wandervereine betreut, erbaut. Doch lohnen eigentlich alle wassergefüllten Maare einen Besuch, keines ist wie das andere: Neben den Dauner Maaren (dem Gemündener, dem Schalkenmehrener und dem Weinfelder Maar), locken noch das Eichholzmaar, das Pulvermaar, das Meerfelder Maar, der Sangweiher, das Holzmaar, das Ulmener Maar, das Immerather Maar, der Jungferweiher und das Trautzberger Maar zum Besuch. Und auch wenn das Eckfelder Maar ein Trockenmaar ist, ist es dennoch ausgesprochen interessant: Es ist mit rund 44 Millionen Jahren das älteste Maar, und in ihm wurde das berühmte Urpferdchen gefunden – ein etwa 50 Zentimeter großes Pferd. Übrigens: Anders, als lange angenommen, handelt es sich beim Laacher See um kein reines Maar, sondern um eine Mischform.

Sind die Eifelmaare gefährlich?

Die letzten Vulkanausbrüche in der Eifel gab es vor ungefähr 11.000 Jahren, allerdings gelten die Eifelvulkane als schlafend, das heißt, sie könnten irgendwann einmal (man hofft, in ferner Zeit) erneut ausbrechen. Dass sie noch aktiv sind, sieht man an aufsteigenden Blasen, wie man sie zum Beispiel im Ulmener Maar beobachten kann. Ein Ausbruch würde sich allerdings unter anderem durch spürbare Erdbeben ankündigen – zudem stehen die Vulkane der Eifel unter Beobachtung. In einigen Maaren der Vulkaneifel darf in bewirtschafteten Naturfreibädern sogar geschwommen werden, unter Beachtung der üblich geltenden Baderegeln, versteht sich.

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