Wirtschaft Mitarbeiter finden und binden

MÜRLENBACH · Thema beim Treffen für Metaller und Maschinenbauer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft: Wie man in Zeiten des Fachkräftemangels – gerade auf dem Land – an das benötigte Personal kommt.

 Metallunternehmen in der Vulkaneifel diskutieren den Fachkräftemangel in der Region.

Metallunternehmen in der Vulkaneifel diskutieren den Fachkräftemangel in der Region.

Foto: picture alliance / Peter Endig/dpa/Peter Endig

(ako) Die Stichprobe des Kölner Beratungsunternehmens ArbeitgeberGold GmbH brachte es an den Tag: Auf dem Bewertungsportal kununu, das Karrierewilligen erste Orientierung über die Qualität ihres potenziellen neuen Jobs gibt, hat die Feluwa Pumpen GmbH im Kylltal beste Noten. Das Urteil gilt als aussagekräftig, denn hier posten reale Arbeitnehmer ihr Feedback zum Betrieb, in dem sie tätig sind oder waren. So war es kein Zufall, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel diese heimische Firma ausgesucht hatte, um beim Netzwerktreffen für Metaller und Maschinenbauer über die Frage zu diskutieren, wie man in Zeiten des Fachkräftemangels – gerade auf dem Land – an das benötigte Personal kommt. Gerade im Bereich Metall und Maschinenbau liegen große Kompetenzen und Fähigkeiten in der Eifel. Der Bereich Metall, Maschinenbau und Messtechnik umfasst allein in der Vulkaneifel mehr als 1200 Arbeitsplätze.

Dass Feluwa mit dem Wissen, sich als attraktiver Arbeitgeber beweisen zu müssen, nicht allein auf weiter Flur in der Vulkaneifel steht, ist klar. Auch andere Unternehmen der Branche tun viel. Doch das macht die Sache nicht unbedingt einfacher, denn einerseits steht man miteinander im Wettbewerb um dieselben Kräfte. Andererseits hilft die Netzwerkbildung, um Fachleute in die Region zu locken oder zurückzuholen: Wer weiß, dass er im Fall des Falles den Arbeitsplatz wechseln könnte, ohne umziehen zu müssen, lässt sich leichter zur Ansiedlung motivieren. Die Eifel ist an sich bereits ein Faktor, der mit darüber entscheidet, wer kommt und wer bleibt. Was die Arbeitgeber selbst tun können, erläuterte Ulrike Velten von ArbeitgeberGold.

Die Rahmenbedingungen sind offenbar dramatisch: „Im Bereich der IHK Trier ist die Anzahl der Betriebe, die vom Fachkräftemangel bedroht sind, auf 85 Prozent gestiegen“, so Velten, „das bedeutet konkret: Mehrbelastung für die bestehenden Belegschaften, Ausbremsung des Wachstums, Verlust von Marktanteilen und die Notwendigkeit, Aufträge abzulehnen.“ Doch mit den Bausteinen Marketing, Recruiting und Bindung entstehe ein so genanntes „employer branding“, mit dem gegengesteuert werden kann. Sie warnte davor, sich auf einem guten Image der eigenen Produkte auszuruhen: „Hervorragende Erzeugnisse sagen interessierten Bewerbern nichts darüber, wer man als Unternehmen ist. Nicht nur das Produkt muss eine positive Marke sein, sondern auch Sie selbst als Unternehmen.“ Es gelte, sich selbst zu analysieren und die eigenen Stärken herauszuarbeiten. „Vermeiden Sie dabei unbedingt Floskeln, denn mit denen ist der Markt schon übersättigt und die machen Sie unglaubwürdig!“

Ihr Ratschlag für erfolgreiche Werbung um motivierte Fachkräfte: „Binden Sie Ihre Mitarbeiter mit ein und besprechen Sie nicht alles nur in der Führungscrew. Denn Ihre Mitarbeiter wissen genau, wer wo gebraucht wird und mit welchen Argumenten Sie überzeugen. Dann seien Sie vor allem mutig und definieren Sie möglichst präzise, wen Sie im Team haben wollen, so ersparen Sie sich die überflüssigen Bewerbungen.“ Griffige Slogans finden, sich inhaltlich absetzen von den Mitwettbewerbern, zielgruppenspezifisch die neuen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation nutzen, all das gehört laut Velten zu einer erfolgreichen Mitarbeitersuche.

Mit der es dann jedoch nicht getan ist. „Um die guten Kräfte an sich zu binden, müssen Sie aktiv bleiben. Denn oft kommen Mitarbeiter wegen des guten Renommees einer Firma und gehen dann doch wieder, weil sie die Führung schlecht finden.“ Sind die Vorgesetzten im Unternehmen wirkliche Vorbilder, können sie motivieren, sind sie wertschätzend? All das gebe, so Velten, den Ausschlag, ob aus der Mitarbeiterfindung eine Mitarbeiterbindung wird.

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