Bayern-Coach Bauermann mahnt zur Bescheidenheit

Bonn (dpa) · Der Auftakt ging daneben, doch an den ambitionierten Zielen der Bayern-Basketballer änderte die Niederlage bei den Telekom Baskets Bonn nichts. Vielmehr wurde deutlich, dass eine Mannschaft zusammenwächst, die es den Branchengrößen Bamberg und Berlin sehr schwer machen wird.

Immer wieder blitzte trotz des 76:80 nach Verlängerung die hohe Qualität der Münchner auf, wenn zum Beispiel der bisherige US-College-Star Ben Hansbrough zum Korb zog oder Nationalspieler Philipp Schwethelm seine Treffsicherheit aus der Distanz unter Beweis stellte.

„Ich habe viele Dinge gesehen, die mir gefallen haben“, sagte Bayern-Coach Dirk Bauermann. Nur zum Ende hin glitt dem Aufsteiger die Partie aus den Händen, Spielmacher Steffen Hamann und Co. trafen einige falsche Entscheidungen. „Da hat man gesehen, dass wir noch nicht so weit sind“, kommentierte Schwethelm die Niederlage.

Während der Neuzugang von den Eisbären Bremerhaven eine starke Leistung zeigte und auf zwölf Punkte kam, fiel das Bayern-Debüt von Jan-Hendrik Jagla (2 Zähler) enttäuschend aus. Saft- und kraftlos lief der Nationalspieler über das Parkett, haderte mit sich und den Schiedsrichtern und bekam schon während der Partie eine heftige Standpauke von Bauermann, als er sich nicht an die abgesprochenen Systeme gehalten hatte. „Das werden wir intensiv besprechen müssen. Es ist keine Frage, dass wir von ihm mehr brauchen, als das heute der Fall war“, schimpfte Bauermann.

Das Verhältnis des früheren Nationaltrainers zu dem Flügelspieler ist seit diesem Sommer ein wenig angespannt. In der EM-Vorbereitung war Jagla beim Supercup in Bamberg mit Disziplinlosigkeit aufgefallen und spielte fortan bei der Europameisterschaft in Litauen keine Rolle mehr. Es wird spannend sein zu sehen, ob die beiden wieder zusammenfinden.

Ansonsten haben die Bayern einen exquisiten Kader zusammen. Erst recht, wenn Nationalspieler Robin Benzing zurückkehrt und Ersatz für den kurz vor dem Saisonstart abgewanderten US-Center Sharrod Ford gefunden ist. „In zwei Monaten werden die Bayern ganz anders auftreten“, sagte Bonns Trainer Michael Koch und hob noch einmal seine Freude über das Basketball-Projekt hervor. „Die Bayern sind eine Wohltat für die Liga.“

Was die Münchner jetzt brauchen ist Zeit, um sich zu finden. Doch wie die Fußballer müssen auch die Korbjäger dem Namen FC Bayern Tribut zollen und hin und wieder Verpflichtungen eingehen, die ihnen eigentlich nicht passen. So ging es für das Team von Bonn aus direkt nach Belgrad, wo an diesem Mittwoch die Saisoneröffnung des serbischen Clubs Roter Stern ansteht.

Bauermann weiß daher, dass es am Anfang eventuell noch mehr Spiele wie in Bonn geben kann. „Bis Weihnachten wird es wohl noch ein bisschen ruckeln“, sagte der Bayern-Coach, zumal jeder Gegner heiß auf die Münchner sein wird. „Jeder will gegen uns das Spiel des Jahres machen“, sagte Bauermann, dem die Pfiffe gegen sich und sein Team nichts anhaben konnten. Von Kampfansagen an die Konkurrenz hält er vorerst nichts. „Wir tun gut daran, mit Bescheidenheit an die Sache ranzugehen.“

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