Der Mann für einen Abend will den Damen Beine machen

Trier · Die Turbulenzen im Hinterkopf, den neuen Trainer auf der Bank und das "Spiel der Spiele" vor der Brust: Mit Interimscoach Dago Leukefeld wollen die Trierer Miezen am Freitag (19.30 Uhr) im Duell der Punktlosen gegen Celle ein positives Signal aussenden.

 Ein- und Ausstand: MJC-Trainer Dago Leukefeld. TV-Foto: Björn Pazen

Ein- und Ausstand: MJC-Trainer Dago Leukefeld. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Er ist wieder hier, in seinem und Heinis Revier: Heini Thomas, Dago Leukefelds bester Trie rer Kumpel und Hallenwart der Wolfsberghalle, ist seit gestern wie in alten, erfolgreicheren Zeiten wieder ins Miezen-Training integriert - vielleicht ein gutes Omen für Leukefelds "Ein-Spiel-Auftritt" auf der MJC-Bank. Wer denkt, die Spielerinnen laufen im Training angesichts ausstehender Gehälter und Negativschlagzeilen mit hängenden Köpfen umher, liegt falsch. "Ich hoffe, sie zeigen gegen Celle eine Jetzt-erst-recht-Haltung, es geht schließlich auch um ihre Existenzen", sagt der Interimstrainer vor dem heutigen Schicksalsspiel gegen den Vorletzten. Dem stimmt Ur-Triererin Katrin Premm zu: "Wir versuchen, alles andere auszublenden und uns auf unsere Qualitäten zu konzentrieren." Die 19-Jährige hofft im Abstiegsduell auf den Befreiungsschlag, "damit es 2012 richtig bergauf geht, in allen Bereichen".
Beide Mannschaften marschieren bislang im Gleichschritt - mit acht Niederlagen in acht Spielen, bereits fünf Punkten Rückstand nach oben sowie den schwächsten Angriffs- und Abwehrreihen der Liga. Celle rangiert dank der um 13 Treffer besseren Tordifferenz vor der MJC - und sollten die letzten beiden Konkurrenten um einen Abstiegsplatz auch am Saisonende punktgleich sein, entscheidet diese Tordifferenz. Celle ist eine Fahrstuhlmannschaft: 2009 aufgestiegen, 2010 abgestiegen, 2011 aufgestiegen - mit dem wenig verstärkten Zweitliga-Kader. Beide Teams können im Duell der Punktlosen nicht auf ihre beste Sieben zurückgreifen: Bei den Miezen fallen Jana Arnosova und Nathalie Adeberg definitiv aus, Kapitänin Silvia Solic soll zumindest zu Kurzeinsätzen kommen, bei Celle fehlt Topstar Jolanda Robben. Solic gibt sich kämpferisch: "Wir haben immer noch die Chance, die Klasse zu halten - auch wenn die Situation natürlich nicht einfacher geworden ist. Im Vorjahr haben wir es auch in den letzten beiden Spielen geschafft, wir wollen die Fans nicht enttäuschen."
Auf den Faktor Zuschauer setzt auch Leukefeld: "Die Arena muss kochen, die Fans müssen ab der ersten Minute hinter uns stehen, sie müssen - wie die Mannschaft - zeigen, dass ihnen am Fortbestand des Frauenhandballs in Trier liegt." Sein Hauptaugenmerk im Training lag auf Tempospiel und Abwehr: "Wir müssen mehr einfache Tore machen", ist sein Fazit nach dem Videostudium der MJC-Spiele: "Aber erfolgreich können wir nur sein, wenn alle Spielerinnen über ihre Grenzen gehen."
Der Gegner aus der Nähe von Hannover bereitet sich akribisch vor, reiste bereits gestern bis Dortmund an. Just in die Heimatstadt von Ex-MJC-Trainer Thomas Happe, wohin er am Mittwoch zurückgekehrt ist. Leukefeld setzt auf eine zusätzliche Trainingseinheit heute Morgen, um seine Mannschaft optimal vorzubereiten - mit Heini Thomas an seiner Seite. BP
DJK/MJC Trier (Kader): Djeric, Monz, Kockler - Derbach, Wilamowska, Vojcic, Radojicic, Premm, Vallet, Lennartz, Zelmel, Rost, Solic (?)

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