Handball: Schnelle Entscheidung nach Abbruch des Miezen-Spiels in Koblenz erhofft

Trier · Erst beginnt die Partie der Trierer Miezen in Koblenz mit 67-minütiger Verspätung, dann wird sie 15 Minuten vor dem Ende abgebrochen: Die MJC hofft nun auf zwei Punkte am grünen Tisch, aber auch eine Wiederholung des Spiels ist möglich.

 Da sind die Wischer gefordert: Das Auswärtsspiel der Trierer Miezen bei den Vulkanladies in Koblenz konnte nicht pünktlich angepfiffen werden, weil es durch das Dach der Conlog-Arena regnete.

Da sind die Wischer gefordert: Das Auswärtsspiel der Trierer Miezen bei den Vulkanladies in Koblenz konnte nicht pünktlich angepfiffen werden, weil es durch das Dach der Conlog-Arena regnete.

Foto: Björn Pazen

Das Rheinland-Pfalz-Derby der Frauen-Handball-Bundesliga hat ein Nachspiel: Die Partie der Vulkanladies Koblenz/Weibern - DJK/MJC Trier wurde am Samstag in der 45. Spielminute beim Spielstand von 20:18 für Koblenz von den Schiedsrichtern Knüppl/Regner abgebrochen , weil es durch die undichte Hallendecke der Conlog-Arena tropfte und die Sicherheit der Spielerinnen nicht mehr gewährleistet war. Aus diesem Grund hatte das Spiel auch schon mit 67-minütiger Verspätung begonnen , die Miezen hatten schon vor dem Anwurf Einspruch eingelegt.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Spielabbruch:

Was sagen die Statuten des Deutschen Handballbunds in einem solchen Fall? In der Spielordnung heißt es unter Paragraph 47: Kann ein Spiel infolge besonderer Umstände nicht ausgetragen oder nicht zu Ende geführt werden, entscheidet die Spielleitende Stelle über die Wertung oder Neuansetzung des Spiels. In der DHB-Rechtsordnung heißt es unter Paragraph 16: Verschuldet der Platzverein einen Spielabbruch, hat er seine finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Gastverein zu erfüllen. Daneben heißt es, dass "die Heimmannschaft eine spielfähige Halle zur Verfügung stellen muss", diese Pflicht ist auch nicht auf Hallenbetreiber übertragbar, sondern bleibt beim Heimverein.

Das sagt die Ligaleitung: "Entscheidend wird in der Beurteilung sein, ob dem Heimverein schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden kann oder nicht", sagte Ligachef Berndt Dugall dem Trierischen Volksfreund, betonte aber auch: "Die Entscheidung liegt alleine bei der Spielleiterin."

Das sagt die Spielleiterin Erika Petersen: "Ich habe alle Berichte l angefordert, die nun ausgewertet werden. Es geht im Endeffekt darum, ob ein sogenannter mangelhafter Platzaufbau vorlag oder nicht." Eine Entscheidung sei innerhalb der nächsten beiden Wochen zu erwarten.

Welche Entscheidungen sind möglich? Entweder - wenn den Vulkanladies schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden kann - erhält die DJK/MJC Trier beide Punkte am "grünen Tisch", oder die Partie wird wiederholt, wenn die Koblenzer keine Schuld trifft. Dieses Wiederholungsspiel muss vor dem letzten Spieltag am 31. Mai ausgetragen werden - und kann nur an einem Wochentag ausgetragen werden, weil die Wochenenden bis dahin alle mit regulären Spielen belegt sind. Egal, wie die Entscheidung der Spielleiterin ausfällt, können beide Vereine erneut Einspruch dagegen einlegen.

Warum die Miezen auf zwei Punkte am grünen Tisch pochen: "Wir hätten nach 30 Minuten auch die Taschen packen und heimfahren können, aber wir wollten spielen", sagt MJC-Co-Trainerin Jana Arnosova. "Es ist ein Unding, was hier passiert ist", ergänzt Vorstand Jürgen Brech, der vor dem Anwurf schon vorsichtshalber einen Einspruch gegen die Austragung der Partie eingelegt hatte. "Angesichts unseren knappen Kaders und der absolut entscheidenden Spiele im Abstiegskampf in den nächsten Wochen sehen wir uns nicht in der Lage, zu einem Wiederholungsspiel anzutreten", meint Arnosova, die äußerst unglücklich über den Zeitpunkt des Abbruchs war: "Wir waren kurz davor das Spiel zu drehen. 15 Minuten vor Schluss abzubrechen - just als die Gastgeber einbrachen - ist schon komisch." Vor allem hoffen die MJC-Verantwortlichen aber darauf, dass die Vulkanladies quasi ihre Schuld eingestanden haben. "Die Spielerinnen haben uns bestätigt, dass das Training am Donnerstag schon wegen des undichten Dachs hatte ausfallen müssen. Da hätten Verein und Hallenbetreiber reagieren müssen, das Spiel hätte verlegt werden müssen", sagt Brech.

Was wäre, wenn Trier die zwei Punkte erhält? Dann wäre der Abstiegskampf quasi entschieden, denn Schlusslicht Bensheim/Auerbach hatte am Samstagmittag mit 23:32 in Blomberg verloren. Bekommt die MJC die Punkte, beträgt der Vorsprung sechs Zähler, bei noch drei ausstehenden Partien. "So will ich aber nicht die Klasse halten, wir wollen das sportlich auf dem Feld entscheiden - im direkten Duell mit Bensheim am 24. Mai", sagte MJC-Spielerin Franziska Garcia-Almendaris.

Das sagen die Vulkanladies: "Das Spiel muss wiederholt werden, alle Karten behalten ihre Gültigkeit", sagte Peter-Josef Schmitz, Vorsitzender des TuS Weibern, dem Trierischen Volksfreund.

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