Kritischer Blick auf die neuen Zustände in der alten Heimat

Die erfolgreichste Saison ihrer Karriere liegt hinter Anja Althaus. Doch die Ex-"Mieze" weiß, wem sie alle diese Titel verdankt: ihrer Zeit in Trier. Die Dänemark-Legionärin war nun wieder in der "zweiten Heimat".

 In Trier fühlt sich Anja Althaus auch zwei Jahre nach ihrem Wechsel nach Dänemark immer noch wie zu Hause. TV-Foto: Björn Pazen

In Trier fühlt sich Anja Althaus auch zwei Jahre nach ihrem Wechsel nach Dänemark immer noch wie zu Hause. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. (BP) Shoppen in der Simeonstraße, Besuch bei den früheren Arbeitskollegen, ein Weinfest. Das "Zurück-zur-Mosel"-Programm von Anja Althaus war straff, nachdem sie am Samstag mit den deutschen Handballerinnen die Qualifikation zur WM in China durch einen Sieg über Serbien in Hamburg perfekt machte. Nach einer langen Saison steht für die Ex-"Mieze", die seit 2007 beim dänischen Topclub Viborg spielt, erst einmal Urlaub an. Die Reise nach Trier war nur der Vorgeschmack, nun folgen Shoppen in New York und Ausspannen in Fort Meyers in Florida.

Bei ihrer dreitägigen Rückkehr an die Mosel machte sich die Champions-League-Siegerin auch ihre Gedanken um ihren Ex-Club. "Es war schade, wie die vergangene Saison gelaufen ist. Der ganze Verein muss wieder zu einer klaren Linie zurückfinden." Althaus, die ihre sieben Jahre in Trier als "die schönste Zeit meines Lebens" bezeichnet, fordert vor allem von den jungen Spielerinnen mehr Engagement: "Man muss bis zum Schluss kämpfen. Selbst wenn man dann verliert, verdient man sich Respekt bei den Zuschauern." Auch wenn die 26-Jährige meint, dass dem "jungen Trierer Team absolut die Zukunft gehört", geht Althaus von einer schweren Saison aus. "Alle alten Miezen sind nun weg, das ist ein kompletter Neustart. Zumindest Spielmacherin Anne Jochin bringt aber einiges an Erfahrung mit", sagt die gebürtige Magdeburgerin, die 2000 als 16-Jährige nach Trier kam und bei der MJC zur Nationalspielerin wurde. "Ohne die Miezen hätte ich meine Erfolge nie erreichen können, hätte ich mich nie für Dänemark empfehlen können. Dafür bin ich dem Verein ewig dankbar", sagt die Kreisläuferin, die im Dezember in China ihre vierte WM spielt.

Und die hofft, dass sich die "Miezen" langfristig halten können: "Trier ist in der Bundesliga eine Hausmarke. Die MJC gehört einfach dazu. Und auch für die Stadt wäre es schade, wenn die Miezen irgendwann einmal den Laden dicht machen. Daher hoffe ich, dass sich neue Sponsoren und Förderer finden, mit deren Hilfe das Team weiter verstärkt werden kann."

Kritik übt Althaus an Trainerin Ildiko Barna: "Sie muss ihr Konzept hinterfragen, vor allem, was ihre Wechsel betrifft. In Viborg wechseln wir so, dass alle Spieler in der Endphase einer Partie noch genügend Kraft haben, um den Gegner niederzukämpfen. Die Miezen haben viele Spiele in der zweiten Hälfte verloren, auch wegen der Wechsel", zeigt sich Althaus bestens informiert über ihren ehemaligen Verein.

Mit Viborg, wo sie noch einen Vertrag bis 2010 hat, gewann sie in dieser Saison alle möglichen Titel: In Dänemark wurde der Verein ohne eine Niederlage souverän Meister und Pokalsieger, zudem gelang im Mai der Champions-League-Sieg. Dennoch wäre Althaus gerne öfter in Trier: "Hier konnte man wenigstens mal weggehen, in Viborg gibt es nur ein Café."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort