Fußlahm

Der Fuß macht den Menschen zum geborenen Läufer. Eigentlich. Denn Evolution kann auch gute Dinge schlechter machen. Das erlebt derzeit TV-Laufkolumnist Rainer Neubert.

 Messis linker in purem Gold nachgebildeter Fuß soll für einen guten Zweck verkauft werden. Foto: Franck Robichon

Messis linker in purem Gold nachgebildeter Fuß soll für einen guten Zweck verkauft werden. Foto: Franck Robichon


Der menschliche Fuß ist ein faszinierendes Körperteil. 26 Knochen, zusammengehalten von großen Sehnen, Muskeln, und kleinen Bändern ermöglichen dem Menschen nicht nur den aufrechten Gang. Weil das Zusammenspiel all dieser Elemente den Fuß spannt, ihn gleichzeitig zu Stoßdämpfer, Expander und Sprungfeder macht, vermag Homo sapiens auch zu laufen wie kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten.

Unsere Ahnen profitierten davon noch weitaus mehr als wir Kinder des technischen Zeitalters. Denn als es noch keine Fahrräder, Autos oder Züge gab, war das Laufen für viele die einzige und schnellste Möglichkeit, sich fortzubewegen. Anthropologen glauben sogar, dass die im Tierreich einmalige Fähigkeit, mehr als 40 Kilometer am Stück bei konstantem Tempo zu laufen, wesentlich zum Siegeszug der Spezies Mensch beigetragen hat. Die Beute war zwar häufig auf kurzer Distanz schneller, ständig von seinem zweibeinigen Jäger aufgescheucht und an den notwendigen Verschnaufpausen gehindert, waren die Tiere aber schließlich zu Tode erschöpft.

In den vergangenen Jahrhunderten hat der "zivilisierte" Mensch leider das natürliche Laufen weitgehend verlernt. Er gewinnt nun langsam aber gewaltig die Erkenntnis zurück: Die Gabe zu laufen wurde dem Fortschritt geopfert. Der Laufsport boomt. Dumm nur, dass wir Platt-, Spreiz- und Senkfüßler nicht so einfach wieder zu Dauerläufern werden können. Sprung-, Fersen, Kahn- und Keilbein, Plantar- und Achillessehne, Zehenbeuger, -strecker und Co. nehmen uns falsche Schuhe, zu unausgewogenes und auch zu viel Training gründlich übel. Also aufpassen!

Warum ich das schreibe? Raten Sie mal …

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