Training in Corona-Zeiten Weiter trainieren mit Waldwichtel Theo

Orenhofen · WWW und Distanztraining einmal anders: Die Leichtathleten des SE Orenhofen haben einen Fitnessparcours angelegt. Das Projekt ist durch die Corona-Einschränkungen entstanden, aber dauerhaft und flexibel gestaltet.

 Waldwichtelweg Orenhofen

Waldwichtelweg Orenhofen

Foto: Holger Teusch

Die Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen! Freundlich schaut die Figur mir dem spitzen Hut und dem Bart von den neu aufgestellten Schildern im Orenhofener Wald. Nicht nur der Name und das SEO-Emblem auf der Brust (für den Verein SE Orenhofen) der gezeichneten Figur erinnern an Hans-Theo Nieder. Die Mimik, der Blick, alles zeigt auf die gewollte Ähnlichkeit mit dem im östlichen Teil des Eifelkreises Bitburg-Prüm prägenden Leichtathletiktrainer hin. Einzig: Der gezeichnete Waldwichtel Theo kommt eher gedrungen daher und nicht so schlank und groß wie das Original, der Hochspringer Theo.

Waldwichtel Theo ist das Maskottchen des neuen Trainingsparcours des SE Orenhofen. WWW ist die Abkürzung für das Projekt. Das hat aber nichts mit Internet- und Online-Training zu tun, sondern steht für WaldWichtelWeg. Untertitel: nicht digital, nicht analog, aber real. An verschiedenen Stationen im Orenhofener Wald sind Bewegungsaufgaben beschrieben. Dazwischen kann gelaufen oder gewandert werden.

So weit, so gewöhnlich möchte man meinen. Herausgekommen ist aber kein weiterer Trimm-Dich-Pfad. Man habe bewusst keine Geräte oder ähnliches gebaut, sagt Carolin Müller, die zusammen mit gut einem haben Dutzend ihrer SEO-Trainerkollegen das Projekt verwirklicht haben. Das hat natürlich Kostenvorteile, man muss sich weniger Sorgen um Vandalismus und Reparaturen machen. Alles was man für das Training braucht, bietet beim Waldwichtelweg die Natur. An einer Station fordert Häsin Helga beispielsweise dazu auf wie ein Hase Haken schlagend zu laufen. Hilfsmittel: Tannenzapfen, die man auf den Waldweg legt und man im Orenhofener Forst leicht sammeln kann. Und: Der Waldwichtelweg soll ständig im Wandel sein. „Es wird nicht das ganze Jahr das gleiche sein. Wir können die einzelnen Übungen schnell und leicht austauschen“, erklärt Carolin Müller.

 Der Gitarre spielende und singende Hochspringer Theo Nieder ist Namensgeber des Maskottchens des Waldwichtelwegs in Orenhofen, der den Leichtathleten in der Eifel in Corona-Zeiten eine Trainingsmöglichkeit geben soll.

Der Gitarre spielende und singende Hochspringer Theo Nieder ist Namensgeber des Maskottchens des Waldwichtelwegs in Orenhofen, der den Leichtathleten in der Eifel in Corona-Zeiten eine Trainingsmöglichkeit geben soll.

Foto: Holger Teusch

Waldwichtel Theo und die verschiedenen Tiere, die er vorstellt, sollen vor allem die Kinder motivieren. „Die Kleinen gehen mit dem Waldwichtel auf Entdeckungstour und lernen seine Freunde kennen“, erklärt Carolin Müller. 1,6 Kilometer und 2,5 Kilometer lang sind diese Strecken. Zusätzlich gibt es eine 4,1-Kilometer-Schleife. Darauf kann dann ein komplettes Leichtathletik-Trainingsprogramm mit Laufschule, Sprint- und Sprungübungen absolviert werden, sagt die 38-Jährige, die unter ihrem Mädchennamen Rößger mit der Siebenkampf-Mannschaft der LG Bitburg-Prüm (der SEO gehört zu Leichtathletik-Gemeinschaft des Eifelkreises) schon Rheinlandmeisterin war.

Auch wenn man mit dem Waldwichtelweg einen Kontrapunkt zu den vielen virtuellen und digitalen Trainingsalternativen der Corona-Zeit setzen will, wo es sinnvoll erscheint, nutzt das SEO-Trainerteam die technischen Möglichkeiten. Schwierige Übungen sollen nach und nach mit über QR-Code an den Stationen aufrufbare Videos visualisiert werden (Beispiel Fußgelenkslauf). Der 15-jährige Nicolas Müller hat außerdem ein Video gedreht, in dem der Waldwichtelpfad vorgestellt wird (Link). Die 17-jährige Bambini-Trainerin Fee-Lina Haas zeichnete - ganz analog - die Bilder von Waldwichtel Theo und seinen tierischen Freunden.

 Carolin Müller war unter ihrem Mädchennamen Rößger eine erfolgreiche Mehrkämpferin und hat zusammen mit ihren Trainerkollegen beim SE Orenhofen den Waldwichtelweg als Trainingsparcours konzipiert.

Carolin Müller war unter ihrem Mädchennamen Rößger eine erfolgreiche Mehrkämpferin und hat zusammen mit ihren Trainerkollegen beim SE Orenhofen den Waldwichtelweg als Trainingsparcours konzipiert.

Foto: Holger Teusch

Seit Jahresbeginn hat das SEO-Trainerteam daran gearbeitet. „Ich bin stolz auf sie“, sagt der mittlerweile 71-jährige Hans-Theo Nieder. Die Umsetzung habe länger gedauert, als ursprünglich gedacht, gesteht Carolin Müller. Seit Jahresbeginn liefen die Planungen. An Ostern waren die Stationen fertig. Dank Holz-Spenden von Eltern und dem simplen Konzept entstanden nahezu keine Kosten.

Der Waldwichtelweg (Start und Ziel an der Schutzhütte Orenhofen) ist zwar für alle zugänglich, das SEO-Trainerteam hofft aber besonders, dass damit ein weiterer Baustein entstanden ist, um die Leichtathleten des Vereins über die Corona-Zeit hinweg bei der Stange zu halten. „Uns sind bisher keine Athleten abhanden bekommen“, freut sich Carolin Müller. Aber es gibt halt auch keine Neuzugänge. Man merke, dass die Familien durch den oftmaligen Wechsel zwischen Präsenz- und Online-Training (infolge des Infektionsgeschehens) Trainingszeiten nicht mehr so fest im Familienplan stehen, wie vor Corona. „Eine richtige Trainingsplanung kann man halt nicht machen“, sagt sie.

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