Ein Land in Aufruhr

Es ist ja alles halb so schlimm. Haben sich doch alle wieder beruhigt. Wichtig, dass sich am Ende alle einig sind: Die Regierung bleibt bestehen.

Die Vorwürfe gegen Minister Luc Frieden haben nicht gereicht fürs Misstrauensvotum, dass die Liberalen und die Grünen im Luxemburger Parlament so gerne durchsetzen wollten. Die Konsensrepublik hat gesiegt! Wieder mal - ist ja auch gaaar nix passiert. Oder?
Schmutzkampagnen noch und nöcher. Der Generalstaatsanwalt - ist er schwul, pädophil gar? Ein Ex-Justizminister, der Ermittlungen in der Bombenleger-Affäre behindert hat? Sind das alles Ehrenmänner, die sich nun angegriffen fühlen?

Und dann auch noch der Präsident der konservativen CSV, der unbequemen Radiojournalisten diese Woche klipp und klar sagte: "Dir musst elo gutt oppaasse wat der maacht, gleeft mer et!" Erinnern wir uns: Beinahe hätten die Sozialisten diese Woche mitgeholfen, den CSV-Minister via Misstrauensvotum zu stürzen. Aber dann haben sie klein beigegeben, eine mittlere Rüge verteilt und vor dem großen Koalitionspartner besser nix mehr gesagt. Jetzt stehen eine ganze Reihe "Sozialistenmenschen" - wie man in Luxemburg sozialdemokratische Politiker gern nennt - mit der geballten Faust in der Tasche, während sich Grüne und liberale DP-Politiker die Augen reiben, dass so kurz vor knapp mal wieder alles gescheitert ist.

Und die Bombenleger-Affäre um die mysteriösen Anschläge aus den 1980er Jahren? Immer noch nicht geklärt. Zur Rechenschaft gezogen werden sie dennoch, die Verantwortlichen. Wenn man es ihnen denn beweisen kann. Und irgendwie stellt sich der Eindruck ein, dass diese Staatsaffäre nicht wie so viele andere am Ende im Sande verläuft. Luxemburg ist in Aufruhr. Schluss mit der Konsensrepublik - na los!

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