Sprache Heimlich, still und leise

Zur Sprache in den Medien schreibt Berthold Backes:

Es hat sich eine neue Bevölkerungsgruppe etabliert. Nimmt man die Häufigkeit der Erwähnung im redaktionellen Teil des Volksfreunds als Maßstab, ist sie wesentlich bedeutender als zum Beispiel Saarländer, gekrönte Häupter und Coronavirus-Tester. Angehörige findet man sozusagen in allen gesellschaftlichen Schichten. Man hat bisweilen den Eindruck, als ob ein jeder da hineinpasst. Aus ihrer Bezeichnung sind keinerlei Rückschlüsse zu ziehen auf sexuelle Orientierung oder Migrationshintergrund und was es sonst noch an soziologischen Schubladen gibt, in die man sie pauschal hineinstecken könnte. Man überliest sie allzu oft, obwohl oder gerade weil sie allein im Volksfreund pro Woche rund 130 Mal genannt werden. Das schafft niemand sonst und macht so schnell auch keiner nach.

Die Rede ist von den „x-Jährigen“, wobei „x“ eine Zahl von eins bis um die hundert darstellt und sehr fein unterteilt. Die Gruppierung ist erfreulich zurückhaltend, weil sie gänzlich auf Publicity verzichtet: Jede andere vergleichbarer Größe hätte sich schon längst und wiederholt zum Beispiel durch Bürger­initiativen und in Internetforen bemerkbar gemacht.

Berthold Backes, Ayl

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