Politik Klug, souverän und mit Nachdruck

Zum Artikel „Merkels Gegenentwurf zu Trumps Weltsicht“ (TV vom 1./2. Juni) schreibt Sieglinde Trenz:

Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Eliteuniversität Harvard eine Rede halten konnte, ist unverkennbar Barack Obama und seiner Frau Michelle zu verdanken. Denn beide haben dort Jura (law) studiert und ihre glänzenden Examina abgelegt und sind mit der Bundeskanzlerin auf gleicher Wellenlänge. Barack Obamas’ Sonderstellung am einstigen Studienort, seine Erfolgsgeschichte, ist ja de facto geltender Glücksfall, ebenso Geschenk wie Ehre. Ein wunderbares Privileg also, das Angebot dieser exzellenten Bühne wie Harvard.

Angela Merkel nutzte den Kairos, die persönliche Sicht „Wir schaffen das!“ noch mal klug, souverän und mit Nachdruck zu entfalten, dafür vor dankbarem Publikum ehrlichen Beifall zu ernten. Ich zitiere hier gerne Olivier Ndjimbi-Tschiende, der sich offen zur Kanzlerin bekennt und schrieb: „Mit ihrem Satz ,Wir schaffen das!’ hat sie sich in die Reihe der tatkräftigen, aufbauenden und der wertebewussten Menschen dieser Zeit eingereiht: Wie viel Ablehnung sie dafür erfuhr, zeigt nur, dass viele Menschen nicht in der Lage sind, weitblickend und human zu handeln“ (aus dem Buch „Und wenn Gott schwarz wäre …“).

Ich jedenfalls gönne der Kanzlerin die Ehrendoktorwürde. Politik muss als solides Handwerk betrieben werden. Alles andere ist Chaos pur. Es gibt nur wenige menschlich überzeugende Politiker mit internationalem Gewicht, Ausnahmeerscheinungen. Barack Obama, der Sympathieträger schlechthin, und Angela Merkel, deren Format ich nie anzweifelte. Zwei supranationale Führungspersönlichkeiten ohne Frage, ich wiederhole, eine gelungene Konstellation.

Meine eigene Sympathie angesichts der Obamas, das Interesse allgemein bewegte mich zum Kauf und Lesen des Memoirenbandes „Becoming“, gerne um der weiblichen Perspektive willen. Es liegt nämlich, darf ich sagen, dieselbe hervorstechende Grunderfahrung vor. Michelle Obamas’ Vater hatte Multiple Sklerose genau wie mein Vater Michel (siehe obendrein die Namensgleichheit).

Der Rückhalt und die Bestärkung durch den ehemaligen amerikanischen Präsidenten und seine Frau tut unserer Bundeskanzlerin enorm gut. Danke.

Sieglinde Trenz, Beckingen-Saarfels

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