Theater Nicht allwissend, aber wissbegierig

Zum Artikel „Im Kaleidoskop der Klänge“ (TV vom 9./10. Februar) schreibt Wolfgang Hertel:

Der Volksfreund-Rezensent Martin Möller überbietet sich förmlich in Lobeshymnen auf das vierte  Trierer Sinfoniekonzert.

 Als durchaus versierter, nicht allwissender, aber umso wissbegieriger Konsument klassischer Musik war ich sehr gespannt auf das versprochene Programm mit Werken vier weniger geläufiger Komponisten.

 In der Tat war die Darbietung höchst eindrucksvoll, aber … was Herr Möller in seinem Beitrag als „kurzfristig geänderte Programmfolge“ verniedlichend erwähnt, hat mir, im Nachhinein, den musikalischen Appetit verdorben.

Dass die Pause, anders als vorgesehen, erst nach dem dritten Stück erfolgte … geschenkt!

Aber den Zuhörern, unangekündigt, statt des vorgesehenen „Le Carnaval d’Aix“ von Darius Milhaud einen Ferruccio Busoni unterzuschieben und (logischerweise) statt des Busonis (Rondo Arlecchinesco) einen Milhaud anzudrehen, ist eine Instinktlosigkeit der besonderen Art.

Ich gehe nicht in ein Konzert, um mich nur musikalisch vollendet berieseln zu lassen. Ich möchte auch etwas dazulernen, meinen musikalischen Horizont erweitern.

Doch das setzt voraus, dass man klipp und klar Ross und Reiter nennt. Den Etikettenschwindel habe ich, anders als Herr Möller (er hatte ja die Partituren zur Hand), erst in der Pause und nur durch Zufall (von eben diesem Herrn Möller) erfahren.

 Wie viele Zuhörer sind wohl nach Hause gegangen, ohne diese Täuschung bemerkt zu haben.

Wozu hat das Trierer Theater eine Lautsprecheranlage? Um die Zuhörer, vor der Aufführung, aufzuklären, dass Ton- und Videoaufnahmen widerrechtlich sind und die Mobilfunkgeräte auszuschalten! Zur Ankündigung einer beabsichtigten Programmumstellung ist sie offenbar ungeeignet.

Wolfgang Hertel, Konz

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