Militär Und was sagen die Politiker dazu? Nichts!

Zum Artikel „Kampfjet donnerte vor dem Absturz kilometerweit ohne Pilot über die Eifel“ (TV vom 16. Oktober) und zahlreichen weiteren Beiträgen zum Thema schreiben Gerd Franzen und Eckhard Otto:

Nach Volksfreund-Recherchen verhinderte nur der Zufall eine Katastrophe beim Absturz der US-Militärmaschine in einem Waldstück nahe Zemmer-Rodt.

Der Pilot habe, bevor er den Schleudersitz betätigte, alles getan, um zu verhindern, dass die Maschine in bewohntes Gebiet stürzt. Trotzdem war der US-Kampfjet offenbar mehr als zehn Kilometer führungslos in der Luft. Die F-16 „WARHK11“ flog um 15:19:49 Uhr nach Meldung des Notfallcodes 7700 nachweislich mit einer Geschwindigkeit von 576 km/h in einer Höhe von 7041 Metern über dem Naturpark Saar-Hunsrück in Richtung 313° (also Nordwest) auf Trier zu (Quelle: http://fluglaerm-kl.de).

Der Pilot landete, nachdem er den Schleudersitz betätigt hatte, bei Dodenburg, und die Maschine schlug nur wenige Hundert Meter neben Rodt ein. Somit flog die Maschine nach Meldung des Notfallcodes erst auf Trier zu und anschließend eine Schleife Richtung Spangdahlem/Wittlich, um dann wieder in Richtung Trier abzudrehen. Sie hätte somit auch genau die Städte Trier oder Wittlich treffen können!

Angeblich gibt es keine Verunreinigungen durch ausgelaufenen Treibstoff der zerschellten Maschine. Wo ist der Treibstoff abgeblieben?

Gemäß Aussage der Airbase-Sprecherin kann die Suche nach der Absturzursache noch Monate dauern. Für wie dumm soll die Bevölkerung hier eigentlich schon wieder verkauft werden?

Ich erinnere nur an die unselige Aufarbeitung der PFT-Verseuchung der Binsfelder Fischweiher aus Löschmitteln der benachbarten US-Flugplatzfeuerwehr (der TV berichtet seit Jahren).

Die Aufräumarbeiten bei Zemmer-Rodt laufen noch und die Absturzursache ist angeblich noch unklar, trotzdem wird der Himmel über der Eifel nachweislich wieder von diversen Kampfflugzeugen der USA und anderer Nationen verseucht und zugelärmt. Unsere und unserer Kinder Gesundheit und Leben werden weiterhin rücksichtslos aufs Spiel gesetzt. Wann und wo kommt der nächste Kampfjet runter?

Und was sagen überhaupt unsere Politiker dazu? Nichts, absolute Funkstille. Mit Ausnahme des Zemmerer Ortsbürgermeisters Edgar Schmitt gibt es keinerlei Kommentar aus Berlin, Mainz, Trier oder Wittlich.

Offensichtlich sind die täglich vom fliegenden Militär gefolterten Menschen unseren Volksvertretern auch weiterhin sch...egal.

Gerd Franzen, Wittlich

Pures Glück im Unglück. Die Fidei schrammte haarscharf an einer Katastrophe vorbei. Der amerikanische Pilot und die Landbevölkerung kamen mit dem Schrecken davon.

Übrig blieben ein wirtschaftlicher Totalschaden an der F-16 und mutmaßlich ein Umweltschaden an der Absturzstelle durch auslaufendes Kerosin. Mal wieder „Dusel“ gehabt!

Mehr als verbesserungsbedürftig finde ich die Informationspolitik der US-Airbase Spangdahlem. Anfänglich hieß es, der Pilot habe alles getan, um zu verhindern, dass die Maschine in bewohntes Gebiet stürze. Man suggerierte einen geplanten Absturz in unbewohntes Terrain.

Für wie dumm hält man die Bevölkerung? Durch die sozialen Netzwerke und dank der kritischen Recherche des Trierischen Volksfreundes kommen die wahren Details peu à peu ans Licht.

Wenn der Pilot den Notfallcode 7700 (schwere Gefahr) bei einer Fluggeschwindigkeit von 500 km/h, einer Flughöhe von 7000 Metern auslöste und danach direkt den Schleudersitz aktivierte, bleibt es dem reinen Zufall überlassen, wo die Maschine im Blindflug abstürzt. Es gleicht einem Lotteriespiel ohne Gewinner.

Der Pilot wurde bei der Ortschaft Dodenburg mit leichten Verletzungen geborgen. Nach über zehn Kilometern Blindflug zerschellte der Kampfjet in einem Waldgebiet unweit von Zemmer-Rodt. Durch die große Wucht des Einschlags wurde eine mehrere hundert Meter lange Schneise in den Wald geschlagen.

Nicht auszudenken, wenn die F-16 in ein Wohngebiet, egal wo, eingeschlagen wäre. Ein Szenario, was sich keiner vorzustellen vermag.

Knapp eine Woche später hat der Vize-Kommandeur der Airbase kleinlaut eingeräumt, es sei tatsächlich dem Zufall zu verdanken, dass die F-16 nicht in bewohntes Gebiet abgestürzt sei.

Und ohne die Ursache für den Absturz zu kennen, starten genau eine Woche später wieder Maschinen gleichen Bautyps. Unglaublich, ja eher skrupellos, reagieren unsere militärischen Verbündeten auf die Beinahe-Katastrophe. Songwriter Herbert Grönemeyer hat es treffend in dem Titel „Jetzt oder nie“ formuliert: Wie eine träge Herde Kühe schauen wir kurz auf und grasen dann gemütlich weiter. Nein, wir müssen es angehen!

Unsere politische Forderung muss lauten: Militärische Übungsflüge über dicht bewohntem Gebiet sind ab sofort einzustellen. Wir brauchen einen Neustart im Bündnissystem und nicht ein „Weiter so“. Wir brauchen nicht ein „Ami go home“, sondern praktikable Alternativen für das gefahrenträchtige Übungsfliegen.

Eckhard Otto, Daufenbach

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