Absturz F-16-Wrackteile auf sieben Hektar verstreut

Zemmer/Spangdahlem · Nach F-16-Absturz in der Eifel: Verbandsgemeinde äußert sich zu einer möglichen Trinkwasserbelastung. Zudem gibt es neue Erkenntnisse zum Verlauf des Absturzes.

Nach dem F16-Absturz in der Eifel: Wrackteile auf sieben Hektar verstreut
Foto: Boris Roessler

Die Suche nach der Ursache für den Absturz des Kampfjets mit der Kennung AE16E9 gleicht einem Puzzle. Seit einer Woche suchen Spezialisten der US-Luftwaffe das schwer zugängliche Waldgebiet nur wenige Hundert Meter neben Zemmer-Rodt (Trier-Saarburg) Meter für Meter ab. Sie suchen nach Teilen der F-16, die dort am Dienstag vergangener Woche regelrecht zerschellt ist. Von der Maschine seien außer Tausender von Teilen nichts mehr zu sehen, sagt Jason Hokay unserer Zeitung. Er ist Vizekommandeur der US-Airbase in Spangdahlem. Von dort war der Kampfjet kurz zuvor gestartet zu einem Übungsflug.

Über sieben Hektar seien die Wrackteile im Wald verstreut. Das Flugzeug ist, nachdem der Pilot sich mit dem Schleudersitz aus dem Cockpit herauskatapultiert hatte, führunglos in den Wald nahe der Kreisstraße 34 gekracht. Nach TV-Recherchen war die Maschine beim Betätigen des Schleudersitzes noch mit einer Geschwindigkeit von mehr als 500 Stundenkilometern unterwegs. Beim Absturz ist die Maschine in Bäume reingeflogen und hat eine mehrere Hundert Meter lange Schneise geschlagen.

Solange nicht alle Teile geborgen und gesichert sind, bleibt das Waldgebiet militärische Sperrzone. Das bestätigte Oberstleutnant Günther Bohn vom Landeskommando Rheinland-Pfalz der Bundeswehr. Diese ist für die Sicherung des Geländes zuständig. Er rechnet damit, dass das Sperrgebiet noch mehrere Wochen aufrechterhalten bleibe. So lange wird vermutlich auch die Kreisstraße gesperrt bleiben.

Laut Hokay ist es tatsächlich dem Zufall zu verdanken, dass die Maschine nicht in bewohntes Gebiet abgestürzt sei. Der Pilot habe, bevor er den Schleudersitz betätigt habe, „alles dafür getan“, damit die Maschine nicht in einem Ort runtergehe. Gleichzeitig bestätigte der Vize-Kommandeur der Airbase aber, dass die F-16 von dem Moment an, als der Pilot raus war, ungesteuert unterwegs war.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, Michael
Holstein, zeigte sich geschockt, als er vom TV von dieser Tatsache erfuhr. „Unglaublich“, lautete sein knapper Kommentar dazu. Seit gestern Nachmittag liegen ihm die ersten Ergebnisse der Trinkwasseruntersuchungen vor. Demnach konnte in den Proben keine Belastung durch aus der abgestürzten Maschine ausgelaufene Treibstoffe nachgewiesen werden. Die Werte lägen allesamt unter den zulässigen Grenzwerten und seien damit unbedenklich, sagte Holstein. Seitens der Trierer Stadtwerke, die in dem Waldgebiet Trinkwasserbrunnen hat, hieß es gestern, „um einen etwaigen Einfluss auf unsere Brunnen beurteilen zu können, haben wir dem Zentrum für Geoinformationswesen umfangreiche technische Informationen unserer Gewinnungsanlagen zur Verfügung gestellt“. Ergebnisse der Untersuchungen lägen aber noch nicht vor.

 Ein Wrackteil der F-16 liegt nach dem Absturz bei Zemmer in einem Waldstück.

Ein Wrackteil der F-16 liegt nach dem Absturz bei Zemmer in einem Waldstück.

Foto: Wilfried Hoffmann

Bei den von den US-Spezialisten vorgenommenen Bodenproben habe es keine Hinweise auf Belastungen gegeben, sagte Airbase-Vize Hokaj. Man werde aber „trotz des schlechten Wetters“ weitere Tests durchführen.

Bezüglich einer möglichen Gefährdung der Feuerwehrleute, die als Erstes an der Unfallstelle gewesen sind, gibt Verbandsbürgermeister Holstein Entwarnung. Es gebe keine Hinweise darauf, dass diese durch Gase, durch auslaufende Treibstoffe wie etwa das krebserrregende Hydrazin, das Kampfjets vom Typ F-16 als Nottreibstoff mit sich führen, belastet worden sind. Der Ersterkundungstrupp, der unmittelbar nach der Alarmierung in dem Waldgebiet bis zu 100 Meter von der Absturzstelle entfernt unterwegs gewesen sei und zunächst nach dem Piloten oder anderen möglicherweise verletzten Personen gesucht habe, sei mit Atemschutz unterwegs gewesen. Auch hätten Luftmessungen am Tag des Absturzes keine Hinweise auf erhöhte Werte ergeben. In Absprache mit dem Trierer Gesundheitsamt sehe man daher keine Veranlassung, die am Absturzort eingesetzten Feuerwehrleute auf mögliche Vergiftungserscheinungen zu untersuchen, sagt Holstein. Wenn es allerdings Einsatzkräfte gebe, die darauf bestünden, würde die Verbandsgemeinde die Kosten dafür übernehmen.

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