Wenn die Ogder löggen

Wieder mal zwiefach Grund zur Freude - weil sich Zuschriften aus völlig unterschiedlichen Eifelecken ergänzen, als hätt' ich's geplant.

Zuerst die von Elfriede - Friedchen - Krämer aus Esch im Oberen Kylltal. "Lieber Herr Linden", schreibt sie und ergänzt, dass sie das "lieber" dem "sehr geehrten" gegenüber bevorzuge. Zu Recht, liebes Friedchen! Das ist auch die richtige Anrede, hundertmal besser als all der andere Quatsch.

Friedchen schickt uns was aus der Landwirtschaft. Wenn nämlich, schreibt sie, ein Rind stierig, tschuldigung, stierisch sei, wolle es "beglückt werden". Und dann habe es durch Blöken (Eifel: "Pläätzen") auf sich aufmerksam gemacht.

Nur sagt man aber in Esch nicht blöken, sondern "löggen". Eine Nachbarsfrau, des Löggens leid, rief deshalb den Viehhändler und empfing ihn mit dem nach hinten raus ins Hochdeutsche auslaufenden Satz. "Joot, dat du küss, dat Bies hält sich Tag und Nacht ... am Läuten." Und das ganz ohne Glocken!

Ganz umgekehrt war es mit dem Rind, von dem uns Rosi Moser aus Olmscheid erzählt (Der hier noch schnell für den frischen Redaktions-Krautwisch aus dem Islek gedankt sei. Da schafft es sich doch gleich viel besser). Diese Kuh nämlich wollte vom Stier gar nix wissen. Oder, wie der eine Bauer zum anderen sagte: Das sei zwar ein schönes, "schung", Tier, aber, wenn man es streichle und dabei "an den Ogder kennt", dann schlage es nach allen Seiten aus. Und wenn es "bei de Stär" solle, stelle es sich immer mit dem Hintern zur nächsten Wand. Darauf fragt der andere Bauer, ob er das Tier irgendwo im Bekov, dem Eifeler Südwesten also, erworben habe.

"Joh", sagt der Besitzer. Und fragt, wie denn der andere darauf komme. Antwort: "Meng Frau as och van do." Ouha!

Et jit net jerannt.

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