Sport Bitburgerin bei Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg

Trier/Hamburg · Am Donnerstag, 16. August, beginnen in Hamburg die Weltmeisterschaften im Rollstuhl-Basketball bei den Damen und Herren. Die Bitburgerin Marina Mohnen ist die erfahrenste Spielerin im deutschen Team, das als Mitfavorit in die Heim-WM geht. Vom Titel träumt auch eine Trierer Spielerin.

 Feierlaune: Hier freuen sich Gesche Schünemann (links), Annika Zeyen und die Bitburgerin Marina Mohnen mit dem damaligen Trainer Holger Glienicke über Paralympics-Gold in London.

Feierlaune: Hier freuen sich Gesche Schünemann (links), Annika Zeyen und die Bitburgerin Marina Mohnen mit dem damaligen Trainer Holger Glienicke über Paralympics-Gold in London.

Foto: picture alliance / dpa/Daniel Karmann

Mit Informationen über Rollstuhlbasketball wird man in deutschen Medien allgemeinen nicht eben, pardon!, zugeballert. Große Agenturen wie die dpa vermelden während der Saison nicht einmal die bloßen Ergebnisse der Bundesliga-Spiele. In der Region Trier ist der oftmals spektakuläre Sport zwar dank der Dolphins und ihrer inzwischen 24-jährigen Bundesliga-Geschichte zwar durchaus sehr präsent. Aktuell widmen sich aber auch viele überregionale Medien der Sportart, die wie nur wenige andere für Inklusion steht – in der Bundesliga spielen Frauen und Männer mit und ohne Behinderung im gleichen Team, ein ausgeklügeltes Punktesystem sorgt für Chancengleichheit. Der „Spiegel“ lässt sich vom Bundestrainer Nicolai Zeltinger Reiz und Regeln des Rollstuhlbasketballs erklären, der „Stern“ porträtiert Nationalspielerinnen, „Zeit“ und „Deutschlandfunk“ berichten.

Grund für die Fahrt ins Rampenlicht: Heute beginnt in Hamburg die Heim-WM – bis zum 26. August wird bei den Herren als auch bei den Frauen um den Titel gespielt. Im Gegensatz zur Liga gibt es keine gemischten Teams. Die routinierteste Spielerin im deutschen Team, die Bitburgerin Marina Mohnen (39), freut sich ganz besonders auf das Turnier. „Wir hatten noch nie eine Heim-WM, das ist ein echtes Highlight“, sagt die Eifelerin, die mit dem Nationalteam bereits die Goldmedaille bei den Paralympics 2012 in London gewonnen hatte. Mohnen gehört im deutschen Team seit Jahren zu den Leistungsträgerinnen, über 300 Länderspiele hat sie bereits gemacht. Top-Favorit ist das deutsche Team trotz des Heimvorteils aber nicht. „Ich denke, wir zählen neben fünf, sechs anderen Teams zum Favoritenkreis“, sagt sie.  Größte Titelanwärterinnen seien aber die Niederländerinnen, bei denen Dolphins-Spielerin Mariska Beijer eine zentrale Rolle übernimmt.

Das sieht Dirk Passiwan ähnlich. Auch der Trierer Spielertrainer ist eine Legende im deutschen Rollstuhlbasketball, er ist ebenfalls bereits in Hamburg. Aber der 41-Jährige kann entspannt ins Turnier gehen – er ist als Zuschauer und Livestream-Kommentator vor Ort. Anfang des Jahres hatte Passiwan seine erfolgreiche Karriere in der Nationalmannschaft beendet (in der Liga wird er weiter aktiv sein), wie auch sein Dolphins-Kollege Matthias Heimbach. Auch wenn Passiwan, großer HSV-Fan, die WM in Hamburg auch auf dem Feld gereizt hätte: Es ging zeitlich nicht. Der Job im Steuerbüro, die vielen Arbeitsbereiche bei den Dolphins („Da können wir weitere Unterstützung gut gebrauchen“) – das war mit der aufwendigen WM-Vorbereitung nicht zu vereinbaren.  

Die deutschen Herren spielen in der Vorrunde in einer Vierergruppe mit Marokko, dem Iran und Kanada. „Der Druck wird groß sein, die Erwartungen sind hoch. Ich denke, daher ist es gut, dass es am Donnerstag im Auftaktspiel gegen Marokko gegen einen Außenseiter geht“, sagt Passiwan. Bei der WM 2014 landete das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger nur auf Platz elf, bei den Paralympics in Rio 2016 auf Platz acht. Zu Hause soll es noch etwas besser laufen. Große Titelfavoriten bei den Herren sind die US-Amerikaner und Briten.

Nach der Eröffnungszeremonie in der 3400 Zuschauer fassenden edel-optics-Arena (16 Uhr) treffen die deutschen Herren um 17.45 Uhr auf Marokko. Die deutschen Damen starten am Donnerstagabend mit der Partie gegen Algerien ins Turnier. Der Damen-Wettbewerb wird in zwei Sechser-Gruppen ausgespielt. Die besten vier der beiden Gruppen qualifizieren sich fürs Viertelfinale.

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