Hochschulen Zukunftsvertrag bedeutet mehr Geld für Trier

Trier · Das Finanzierungsprogramm von Bund und Land erfüllt aber längst nicht alle Wünsche von Universität und Hochschule.

 Gut aufgestellt für die Zukunft: Universität und Hochschule machen Trier zu einer jungen Stadt.

Gut aufgestellt für die Zukunft: Universität und Hochschule machen Trier zu einer jungen Stadt.

Foto: Rainer Neubert

Per Gesetz soll die Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz neu strukturiert werden. In dem Entwurf, der seit einigen Tagen dem Kabinett und den Gremien des Landtags zur Diskussion vorliegt, geht es im Wesentlichen um die Universitätsstandorte Kaiserslautern, Landau und Koblenz. Trier, so die Überzeugung von Wissenschaftsminister Konrad Wolf, ist mit seiner Universität und der Hochschule bereits ausgezeichnet aufgestellt (TV vom 8. Februar). So ist die Umbenennung der universitätsnahen Einrichtung ZPID in „Leibniz-Institut für Psychologie“ der einzige Bezug in dem Gesetzentwurf zu Trier und eher eine Randnotiz.

Eine stärkere Profilbildung, Vernetzung und Internationaliät sieht der Minister als Schlüssel zum Erfolg für die Hochschulen der Zukunft. Das sind Dinge, die sich die Verantwortlichen auf dem Unicampus Trier und dem Hochschulcampus Schneidershof bereits seit Jahren auf die Fahnen geschrieben haben.

Universität „Wir würden gerne mehr Mittel für strategische Entscheidungen investieren“, sagt Uni-Präsident Michael Jäckel, der seit Jahren für das Motto „Qualität vor Quantität“ wirbt. Weil aber seit 2007 wichtige Teile der Finanzierung an die Zahl der Erststudierenden gekoppelt und damit wesentlich am Wachstum der Hochschulen orientiert war, flossen die dafür notwendigen Zuschüsse aus dem Bund/Länder-Programm Hochschulpakt eher spärlich. Denn sowohl an der Uni Trier wie an der Hochschule sinken beziehungsweise stagnieren die Studierendenzahlen.

Doch die Berechnungsgrundlagen werden sich ändern. Aus dem Hochschulpakt wird der Zukunftsvertrag, in den Bund und Land für Rheinland-Pfalz jeweils 70 Millionen Euro einzahlen. Bis 2025 soll die Kopfprämienfinanzierung so geändert werden, dass auch die Regelstudienzeit und die Absolventen in die Zuteilungsberechnung einfließen. Zusätzlich bleibt ein Innovationsfonds von mehr als 20 Millionen Euro, der per Antrag auf die Hochschulen im Land verteilt wird.

„Wir werden dadurch nach der Übergangsphase ab 2025 in jedem Jahr fünf Millionen Euro mehr zur Verfügung haben“, ist Michael Jäckel überzeugt. Bereits im kommenden Jahr erwartet er zwei Millionen Euro mehr aus dem Bund/Länder-Programm. „Wir verfügen über einen Jahresetat von etwa 120 Millionen Euro.“ Angesichts der Herausforderungen zum Beispiel in der IT-Sicherheit und der Entwicklung der Lehre wünscht er auch eine feste Steigerung im Jahresetat des Landes, das derzeit mit knapp 100 Millionen Euro die Basisfinanzierung der Universität darstellt. Mehr als 18 Millionen Euro wirbt die Uni zudem selbst an Drittmitteln ein. „Bei Finanzierungsfragen sollten die Besonderheiten der Standorte in jedem Fall mehr berücksichtigt werden“, so Jäckel.

Hochschule Dem widerspricht Hochschulpräsidentin Dorit Schumann nicht, die im Zukunftsvertrag von Bund und Land ebenfalls Verbesserungen sieht. „Mit dem Geld aus dem Innovationsbudget alleine lassen sich aber kein Zukunftsthemen realisieren. Wir hoffen, dass das Ministerium da noch nachbessert. Schließlich wollen wir uns nicht mit schwachen Bundesländern vergleichen, sondern mit den starken.“

Insgesamt verfügt die Hochschule mit ihren drei Standorten im kommenden Jahr über ein Budget von etwa 45 Millionen Euro, davon 32,5 Millionen aus dem Haushalt und 8,5 Millionen aus eingeworbenen Drittmitteln. Hinzu kommen bis zu zwei Millionen Euro Einnahmen zum Beispiel aus dem Bereich Weiterbildung und die Mittel aus dem Zukunftsvertrag. „Ab 2025 bekommen wir mit der neuen Regelung 4,8 Millionen Euro mehr als nach dem alten Modell“, rechnet Dorit Schumann vor. Positiv bewertet sie auch die beabsichtigte Regelung, die Hälfte der über den Hochschulpakt geschaffenen befristeten Stellen in Daueranstellungen umzuwandeln. „Das gibt mehr Sicherheit in vielen Bereichen.“

Mit Blick auf die Zukunft sieht auch Schumann den Hochschulstandort Trier gut aufgestellt. „Wir haben im Bereich Umweltwissenschaften gute Kooperationsmöglichkeiten mit Luxemburg. In den Feldern Digitalisierung und Gesundheitswissenschaften gibt es Schnittstellen mit der Universität Trier. Da lassen sich auf beiden Seiten starke Fächer weiter voranbringen.“ Hätte die Hochschulpräsidentin noch einen Wunsch frei, wäre nicht nur mehr Geld ein Thema. „Das komplizierte Antragswesen und die Vielzahl von Zielvereinbarungen sind ein echtes Problem. Das benötigt viel zu viele Ressourcen.“

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