Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch Wollten Männer in Bergwerksstollen in Wellen eindringen?

Wellen · Mehrere Unbekannte haben sich am Mittwochabend laut Polizei offenbar Zugang zu einem Stollen des Bergwerks in Wellen verschaffen wollen. Die Verdächtigen flohen vor den Beamten, ein Mann wurde festgenommen. Das ist nicht der erste Vorfall dieser Art in dem Bergwerk.

 Die Polizei hat in Wellen einen Mann festgenommen, der sich offenbar mit einer Gruppe Zugang zu einem alten Stollen verschaffen wollte.

Die Polizei hat in Wellen einen Mann festgenommen, der sich offenbar mit einer Gruppe Zugang zu einem alten Stollen verschaffen wollte.

Foto: Fritz-Peter Linden

Anwohner aus Wellen meldeten sich am Mittwochabend bei der Polizei. Sie hätten beobachtet, dass sich möglicherweise mehrere Menschen Zugang zu einem alten Stollen verschafft haben könnten, hieß es da. Noch vor Eintreffen der Polizeibeamten seien die Personen jedoch nach Zeugenangaben in Richtung der Grenzbrücke zu Luxemburg geflüchtet, teilt die Polizei Saarburg am Donnerstag mit. Die Polizei habe einen Mann vor Ort festgenommen. Bei der Durchsuchung des 20-Jährigen fanden die Beamten eine geringe Menge Betäubungsmittel.

In dem Stollen selbst haben die Polizisten niemanden mehr angetroffen. Daraufhin sei eine umfangreiche Fahndung in Wellen und Nittel eingeleitet worden. Daran habe sich neben Kräften der Polizeiinspektionen Saarburg und Trier auch ein Polizeihubschrauber aus Luxemburg beteiligt. Dadurch hätten die Beamten ein unbefugtes Betreten des dortigen Bergwerksgeländes der TKDZ GmbH ausschließen können.

Nach den bisherigen Ermittlungen wurde laut Polizei nichts aus dem Stollen entwendet. Der festgenommene Verdächtige sei nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß.

Die Polizeiinspektion Saarburg ermittelt nun wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs sowie des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich bei der Polizei Saarburg unter Telefon 06581/9155-0 zu melden.

Der erste Vorfall dieser Art ist das nicht auf dem Bergwerksgelände an der Obermosel. Zuletzt kam es gleich zu mehreren Einbrüchen in das Bergwerk in den Jahren 2017 und 2018. Damals wurden insgesamt 50 Kilogramm Sprengstoff aus dem Stollen gestohlen. Verantwortlich dafür waren vier junge Männer, die zum Zeitpunkt des ersten Einbruchs 17 und 22 Jahre alt waren. Die vier Männer waren nach umfangreichen Fahndungen der Polizei im Januar 2019  in Igel festgenommen worden. Bei diesem Einsatz wurde auch der Sprengstoff sichergestellt, mit dem zwei der jungen Männer zwischenzeitig hochgefährliche Sprengexperimente auf einem Feld bei Grevenmacher ausgeführt hatten. Bei diesen Versuchen sei nur durch Glück niemand verletzt worden, hieß es im Juli 2019 bei der Gerichtsverhandlung zu dem Fall.

Der Hauptangeklagte wurde zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Die anderen kamen mit leichteren Strafen davon. Das Motiv der Jugendlichen damals: Nervenkitzel. Verbunden habe die Jugendlichen die Vorliebe zu verlassenen Orten (englisch: Lost Places). In einer Story, der einer der Angeklagten über die Erkundung des Stollens geschrieben hatte, verglich er die Aktion im Stollen mit mit einem Verlies im Computerspiel Minecraft, einem Ort, den man ausbeuten kann. Über den Sprengstoffdiebstahl schrieb er: „Wenn wir Terroristen wären, wäre das ein easy game (einfaches Spiel) gewesen. Es wären Menschenleben in Gefahr gewesen.“ Vor Gericht entschuldigte sich der junge Mann für seinen Unverstand direkt nach der Tat.

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