Kultur Zum Gedenken an Wolfgang Oehms

Trier · Vor 25 Jahren starb der Trierer Domorganist. Am Sonntag erinnert eine Vesper an den Verstorbenen.

 Der Domorganist Wolfgang Oehms verstarb vor 25 Jahren.

Der Domorganist Wolfgang Oehms verstarb vor 25 Jahren.

Foto: TV/Privat

Sein tödlicher Infarkt kam plötzlich und für alle unerwartet. Vor 25 Jahren, am 3. Oktober 1993 zu Beginn der Sonntagsvesper, verstarb Wolfgang Oehms auf der Orgelbank im Trierer Dom. Er war damals 61 Jahre alt. Seit 1959 war er Trierer Domorganist und Dozent an der Bischöflichen Kirchenmusikschule, von 1969 an auch Orgelsachverständiger für das Bistum Trier. Er hat die Orgelmusik in der Region nachhaltig geprägt. Am kommenden Sonntag, 7. Oktober, 18 Uhr, wird in einer Vesper des Verstorbenen gedacht.

Wolfgang Oehms wurde 1932 in Saffig (Kreis Mayen) als Sohn eines Organisten und Chorleiters geboren. Durch sein Elternhaus wurde er wie selbstverständlich geprägt von der gelassenen Frömmigkeit im rheinischen Katholizismus. Nach dem Abi­tur ging Oehms an die Kölner Musikhochschule und wurde Schüler von Heinrich Lemacher (Komposition) und dem Kölner Domorganisten Josef Zimmermann. Über das musikalische Handwerk hinaus vermittelten sie dem jungen Musiker die Grundsätze cäcilianischer Musikpflege: die Orientierung an der Vokalmusik und die zentrale Bedeutung des Gregorianischen Chorals mit den historischen acht (später zehn) Kirchentonarten. Bis zuletzt hatte Oehms in seinen Konzertprogrammen immer wieder Bezug genommen auf diese Grundlage der Kirchenmusik.

Wolfgang Oehms musste sich nach seiner Ernennung zunächst mit der alten Domorgel begnügen und wurde nach der Schließung des Doms 1965 sogar zum Organisten ohne Orgel. Das indes änderte sich im Jahr 1974. Oehms hatte mit Orgelbauer Johannes Klais eine grundlegend neue Orgel konzipiert, ein Instrument, an dem es auch Jahrzehnte danach nichts zu verbessern gibt. Wolfgang Oehms liebte diese Orgel. Wer mit ihm hinaufging an den Spieltisch, konnte spüren: Das war seine Heimat. Unvergesslich, mit welchem Engagement und welcher Anschaulichkeit er einem fünfjährigen Kind erklärte, was Orgel war und was Orgel bedeutete. Im Nachruf schrieb der Trierische Volksfreund damals: „Wolfang Oehms wird vielen Menschen im Gedächtnis bleiben – nicht nur durch seine technische Brillanz und musikalische Intelligenz, sondern durch diese tiefe, unverrückbare und fast kindliche Liebe zur Orgel und ihrer Musik“.

7. Oktober, 18 Uhr: Sonntags-Vesper zum Gedenken an Wolfgang Oehms. Domorganist Josef Still spielt Orgelmusik von Joseph Rheinberger, Johann Sebastian Bach, Olivier Messiaen und Sigfrid Karg-Elert

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