Tourismus 40 Jahre Naturpark: Schützen und nützen
Thalfang/Morbach/Hermeskeil · Vor 40 Jahren wurde der Naturpark Saar-Hunsrück gegründet: Dazu war Teamwork vieler Gemeinden und ein starker politischer Wille nötig. Heute nutzen Einheimische und auch Touristen das vielfältige Angebot. Vor allem als Wandergebiet hat sich der Naturpark inzwischen über die Landesgrenzen hinaus etablieren können.
Es war um 15 Uhr am 13. Juli 1978 im Forellenhof Bescheider Mühle im Dhrontal, als Kommunalpolitiker, darunter die damaligen Landräte Dr. Dieter Braun-Friderici (Trier-Saarburg) und Helmut Gestrich (Bernkastel-Wittlich) zusammentrafen, um einen Trägerverein für die Schaffung eines Naturparks zu gründen. Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturpark-Vereins, fand das nach Durchsicht alter Akten heraus. Zwei Jahre später wurde auch im Saarland ein Trägerverein gegründet: Vor 40 Jahren wurde damit der Naturpark Saar-Hunsrück geschaffen. Er umfasst heute eine Fläche von 2055 Quadratkilometern, wovon 45 Prozent in Rheinland-Pfalz liegen und 55 Prozent im Saarland. Die beiden Trägervereine fusionierten schlussendlich im Jahr 2004. Das brachte den entscheidenden Vorteil, dass Projekte, bei denen mehrere Bundesländer beteiligt sind, bessere Förderungen erhalten können, erzählt Gudrun Rau.
Die Schaffung des Saar-Hunsrück-Steigs, eines Fernwanderwegs, mit damals 184 Kilometer Länge sei damals entscheidend gewesen. „Das war eine der ersten großen Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit vielen Kommunen gemacht wurden. Da ging es um Wegerechte und viele rechtliche Fragen,“ sagt Rau. Es habe viele Skeptiker gegeben, aber letztlich sei das Projekt erfolgreich gewesen, erinnert sich Rau. „Das war ein Leitprojekt und wurde sogar noch vor dem Rheinsteig im Jahr 2007 als Premium-Fernwanderweg zertifiziert“. Die Finanzierung sei nicht einfach gewesen, denn die Kommunen in Rheinland-Pfalz seien wegen der Kosten eher zögerlich an das Thema herangegangen, im Saarland sei man da schulden-affiner gewesen. „Aber die Leute haben den Nutzen erkannt. Es geht ja darum, die Lebensqualität für die Menschen vor Ort zu verbessern. Man spricht immer vom schützen durch nützen, weil das Wandern zum Beispiel das Umweltbewusstsein schärft,“ sagt Rau. Nach dem Hunsrücksteig sei dann auch das politische „Go“ für die Traumschleifen gekommen, das sind mittlerweile über 100 ausgeschilderte Rundwanderwege, die nach festen Maßstäben klassifiziert werden. „Das Stichwort ,Unverlaufbar’“ ist das Markenzeichen dafür,“ sagt Rau. Die Wege sind so gut ausgeschildert, dass die Wanderer keine Karte brauchen.“ So ließen sich die Ströme der Wanderer besser lenken und die Forste würden geschont.
Für Daniel Thiel, Leiter der Tourist- Info in Thalfang, bringt der Naturpark viele positive Effekte: „Ich sehe den Naturpark in erster Linie als Angebot für die Bevölkerung in der Region. Es gibt ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm im Bereich Natur- und Umweltbildung. Das bringt auch regionale Identität. Natürlich haben auch die Gäste und Touristen etwas davon.“
Neben der Nutzung der Wanderwege sei auch die Nachfrage nach den Veranstaltungen, die oft im Hunsrückhaus am Erbeskopf angeboten werden, groß. Thiel: „Ein Renner sind unsere Pilz-Wanderungen. Die sind schon Anfang des Jahres in der Regel ausgebucht.“ Auch für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Hartmut Heck, ist der Naturpark eine Bereicherung: „Der Naturpark ist wichtig, um sanften Tourismus und Naturbewusstsein zu entwickeln. Was mir wichtig ist, ist dass wir auch bei der Jugend Umweltbewusstsein entwickeln. Wir haben dafür auch zertifizierte Naturparkschulen.“ Für Heck sind auch die kulinarischen Angebote wichtig, die den Touristen und den Einheimischen regionale Produkte nahebringen. Von den „Kartoffeltagen“ im Herbst bis zur Initiative „Ebbes von Hei!“.
Der Naturpark Saar-Hunsrück bietet zur 40-Jahr-Feier ein Veranstaltungsprogramm. Auftakt ist eine Wanderung am Sonntag, 22. März, in der Naturpark-Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen auf der Traumschleife „Köhlerpfad am Steinbach“ mit der Deutschen Edelsteinkönigin Bettina Reiter. Anmeldung ist bei der Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil Telefon 06503/9214-0, erforderlich. Infos zum Programm: www.naturpark.org