Tierschutz Schweinelaster: Tierschützer erstatten Anzeige
Wittlich · Der Unfall eines Schweintransporters Anfang März auf der A 1 nahe Wittlich hat ein Nachspiel: Die Tierrechtsorganisation Peta hat Anzeige erstattet. Allerdings bleibt diese wohl ohne Folgen.
Die Rettungskräfte gingen an ihre Grenzen, die Autobahn war mehrere Stunden gesperrt, tote Tiere lagen an der Unfallstelle: Der Unfall eines Tiertransporters auf der A 1 nahe Wittlich am 7. März hat jetzt ein Nachspiel: Die Tierschutzorganisation Peta hat nach eigener Auskunft bei der Staatsanwaltschaft Trier Anzeige erstattet.
„Bei einem Unfall eines Tiertransporters bei Wittlich sind etwa 130 Schweine ums Leben gekommen. Der mit rund 195 Tieren beladene LKW war auf der A 1 in Fahrtrichtung Koblenz unterwegs. Am Autobahnkreuz Wittlich kam das Fahrzeug von der Fahrbahn ab und kippte um. Ein Teil der Schweine starb durch den Aufprall; weitere wurden dabei so schwer verletzt, dass sie vor Ort getötet werden mussten. Weiterhin kam es durch den Unfall zum Auslaufen von mehreren Hundert Litern Dieselkraftstoff, welcher auch in das Erdreich gelangte“, schildert die Organisation den Unfall. „Peta hat gegen die Verantwortlichen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Trier erstattet, unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und gegen die Tierschutztransportverordnung. Für Tiere sind die Transporte stets mit zahlreichen Risiken und Qualen verbunden: Sie leiden unter Hunger und Durst, sind erdrückender Enge und Temperaturschwankungen ausgesetzt“, heißt es weiter.
Das Verletzungsrisiko in den voll belegten Transportern sei enorm. Immer wieder komme es zu tödlichen Unfällen. Die Tierrechtsorganisation fordert deshalb ein ausnahmsloses Verbot von Tiertransporten.
„Schonende Tiertransporte gibt es nicht. Bei Unfällen sterben Schweine, Rinder, Hühner oder Puten qualvoll und langsam. Körperteile werden eingequetscht oder brechen. Die empfindlichen Tiere geraten in Panik, erleiden Kreislaufzusammenbrüche oder Herzinfarkte“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei Peta. „Jeder Verbraucher, der Fleisch isst, trägt Mitschuld. Nur eine vegane Ernährung hilft den Tieren nachhaltig.“
Die Staatsanwaltschaft Trier bestätigt auf TV-Nachfrage die Anzeige der Tierrechtsorganisation. „Es trifft zu, dass die Tierschutzorganisation Peta eine entsprechende Strafanzeige erstattet hat“, teilt der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen mit. Hierin werde Bezug genommen auf einen Pressebericht vom 7. März, der auf der Internetseite lokalo.de veröffentlicht wurde. „In dem Bericht war über einen Verkehrsunfall berichtet worden, bei dem ein mit Schweinen beladener französischer LKW auf der Autobahn A 1 in der Nähe von Wittlich von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt war. Circa 130 Schweine verendeten infolge des Unfalls.“
Die Anzeige bleibt aber wohl ohne Konsequenzen: „Die Staatsanwaltschaft hat keinen Anlass zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gesehen, da sich weder aus der Strafanzeige noch aus dem darin in Bezug genommenen Pressebericht konkrete Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten ergeben haben“, erklärt Fritzen weiter.
Der Transport von Tieren ist in Deutschland in der Tierschutztransportverordnung geregelt. Diese besagt, dass Schweine innerhalb Deutschlands zu Schlachthöfen nur in Ausnahmefällen länger als acht Stunden transportiert werden dürfen. Allerdings gibt es Ausnahmeregeln, die die Transportzeit verlängern können. Allein schon der Transport über acht Stunden sei für die Tiere „extrem belastend“.
Peta dankt den am Einsatz beteiligten Feuerwehrleuten sowie allen Helferinnen und Helfern, die sich für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.