Tradition Sankt Stephanus und die Zeltinger Weinkirmes

Zeltingen-Rachtig · Warum die Zeltinger seit 60 Jahren stets am ersten August-Wochenende ihr Patronatsfest feiern.

 In den 1960er Jahren spielte sich das Festgeschehen hauptsächlich auf dem Zeltinger Marktplatz ab.

In den 1960er Jahren spielte sich das Festgeschehen hauptsächlich auf dem Zeltinger Marktplatz ab.

Foto: TV/Gerd Kappes

Stephanus, Schutzheiliger der Böttcher, Kutscher, Maurer, Steinhauer, Pferdeknechte, Weber, Schneider und Zimmerleute: Ihm sind viele Kirchen geweiht, so auch die Pfarrkirche von Zeltingen. Der Gedenktag des Heiligen Stephanus ist der 26. Dezember. Eigentlich müsste also Zeltingen am zweiten Weihnachstag seine Kirmes feiern. Denn das Patronatsfest eines Ortes ist in der Regel die Kirmes – an der Mosel die Weinkirmes. Dass der 26. Dezember nicht der beste Termin dafür ist, versteht sich von selbst. Aber die Zeltinger haben einen Ausweg gefunden. Am 3. August ist der Gedenktag der Auffindung der Gebeine des Heiligen Stephanus in Jerusalem. Und so kommt es, dass in Zeltingen stets am ersten Augustwochenende vier Tage lang fröhlich gefeiert wird. Und das in diesem Jahr zum 60. Mal.

Am 5. Dezember 1958 trafen sich in Zeltingen die Vereinsvorstände. Schnell war man sich einig, dass der bekannte Weinort eine angemessene Weinkirmes organisieren muss. Und gut ein halbes Jahr später war es schon soweit. Noch immer ist es die damals gegründete Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Vereine (ARGE), die das Fest am Moselufer organisiert.

Eine der beiden Vorsitzenden, Sonja Werland, erinnet an die Anfänge. In den ersten Jahren wurde das Fest im Saal des Hotels Nicolay Zur Post gefeiert und vieles spielte sich auf dem historischen Marktplatz ab. Später entschloss man sich, ans Moselufer umzuziehen und dort ein großes Festzelt aufzubauen. Und so ist es bis heute: Das Festzelt ist eines der größten an der Mosel, rund 700 Menschen können dort an Tischen sitzen.

Ebenso bemerkenswert: Seit 60 Jahren organisiert die Ortsgemeinde, die dafür von der ARGE das Festzelt mietet, die große Mittelmosel-Riesling-Weinprobe. Weil diese Probe so einzigartig ist, ist das Zelt stets komplett gefüllt. Ausgeschenkt werden nicht nur Weine von Winzern aus Zeltingen und Rachtig, sondern aus mehreren Orten der Mittelmosel. Diesmal aus Lösnich, Maring-Noviand, Erden, Graach, Mülheim, Kröv, Ürzig, Bernkastel und Wehlen. Für 25 Euro können Weinliebhaber 23 Spitzenweine aus den berühmten Weinlagen verkosten, dazu gibt’s Leckeres aus der Küche des „Zeltinger Hofes“.

Julia Gessinger, ebenfalls im Vorstand der ARGE aktiv, erzählt, dass es vor zehn, zwölf Jahren mal bei den Organisatoren eine kleine Schwächephase gab, aber als sich dann mehrere junge Leute in der ARGE engagierten, ging es mit neuen Ideen und Energie weiter.

Das Jubiläum nehmen die Organisatoren auch zum Anlass, auf die Ursprünge hinzuweisen. Am Freitagabend, nachdem die neuen Weinmajestäten gekrönt wurden, wird auf einer großen Leinwand ein Video abgespielt, das Szenen von damals und heute zeigt. Eingeladen sind alle ehemaligen Weinköniginnen und Weinprinzessinnen und alle ehemaligen Ortsbürgermeister.

Das Programm zur Zeltinger Weinkirmes (Freitag, 2. August, bis Montag, 5. August) finden Sie im Internet unter www.zeltingen-rachtig.de.

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