Deutsche Bahn koppelt Region Trier endgültig von Fernverkehr ab

Trier · Nun ist es amtlich: Die Bahn wird ab Dezember 2011 drei von sechs Fernzügen von und nach Trier und Luxemburg streichen, ebenso wie die ICE-Verbindung von Trier nach Berlin. Begründung: Die Verbindungen lohnen sich nicht.

Wenn Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nächste Woche in Luxemburg mit seinem Amtskollegen Claude Wiseler die Finanzierungsvereinbarung zum zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Igel (Kreis Trier-Saarburg) bis Grenzübergang unterzeichnen wird, dürfte es kein herzlicher Empfang werden. Denn Ramsauer muss sich rechtfertigen, warum die Bahn zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember drei von insgesamt sechs IC-Zügen von und nach Luxemburg ab Dezember streichen wird. Auch der ICE von Trier nach Berlin und zurück fällt weg.

Luxemburg beteiligt sich nicht nur mit acht Millionen Euro (eine Million kommt aus Rheinland-Pfalz, der Rest vom Bund) am 19 Millionen Euro teuren zweigleisigen Ausbau. Das Großherzogtum zahlt auch jährlich 800.000 Euro an die Bahn, damit es bislang fünf Mal am Tag mit den IC über Trier und Koblenz eine direkte Anbindung an das deutsche Fernverkehrsnetz hat.

Es bleiben nur zwei Fernzugverbindungen in der Region bestehen. Damit würde die Attraktivität der Moselstrecke verloren gehen, heißt es im Luxemburger Verkehrsministerium. Trotzdem stehe es außer Frage, sich weiterhin an dem zweigleisigen Ausbau zu beteiligen. Die Bahn dementierte die Streichungen nicht, teilte aber mit, man wolle sich erst nächste Woche dazu äußern.

Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster ist wütend. Jahrelang habe die Bahn ihm zugesichert, dass es zu keiner Verschlechterung im Fernverkehr komme. Er fühle sich verschaukelt und wirft Bahnchef Rüdiger Grube vor, betriebsblind zu sein. Die Bahn begründet nach TV-Informationen den Schritt mit "mangelnder Wirtschaftlichkeit" der Verbindungen. Sie wollte vom Land insgesamt sechs Millionen Euro für den Erhalt der Fernzüge. Das Land weigerte sich. Fernverkehr sei Aufgabe des Bundes, nicht des Landes, sagt Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD).

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