Mutmacher Aus Liebe zu Menschen und zur Musik

Trier · Andreas Ferring möchte seine Leidenschaft für Musik mit anderen teilen und in der Corona-Krise Solidarität zeigen. Deshalb macht er bei der Aktion „Trier hilft sich“ ein ungewöhnliches Angebot.

 Gitarrenlehrer Andreas Ferring gibt Unterricht per Skype und bietet Live-­Sessions auf Facebook an.

Gitarrenlehrer Andreas Ferring gibt Unterricht per Skype und bietet Live-­Sessions auf Facebook an.

Foto: Andreas Ferring

Seit knapp vier Jahren gibt Andreas Ferring neben seinem Studium Gitarrenunterricht. Nun, in der unfreiwilligen Corona-Pause, möchte er „noch zusätzlich etwas geben“. In der Facebook-Gruppe „Trier hilft sich“ bietet er Gitarrenstunden für alle an, um ihnen „eine Freude in der schweren Zeit“ zu bereiten.

„Bei der Gitarre liegt mein Herz“, begründet er seine Leidenschaft für das Instrument. „Mir macht Musizieren einfach Spaß.“ Der Schritt vom persönlichen Unterricht hin zu Skype- und Live-Sessions auf Facebook ist ihm nicht schwergefallen: „Ich finde, das ist eine Sache von Nächstenliebe, Normalität.“ Er wohne in einem 200-Seelen-Dorf. „Da bin ich es gewohnt, nach links und rechts zu schauen und zu helfen.“ Die Unterrichtsstunden über Skype sind, genauso wie die Live-Sessions auf seiner Facebookseite „Helden an der Gitarre“, kostenlos.

Sind Online-Unterrichtsstunden nicht unpersönlich? „Natürlich kann ich das im Unterrichtsraum etwas besser zeigen“, räumt Ferring ein. In der Live-Session auf Facebook gibt es jedoch auch die Möglichkeit, während des Videos Nachrichten an Andreas Ferring (oder Andy Fe, wie er in dem sozialen Netzwerk heißt) zu schreiben. „Wenn mich jemand fragt: Wie stimme ich die Gitarre, wie halte ich die Gitarre? Dann nehm’ ich mir auch die Zeit und helfe ihm.“

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Foto: TV/Schramm, Johannes

Anders als bei den Skype-Stunden, bei denen Andreas schon recht ausgelastet ist, können bei den Live-Kursen unbegrenzt viele Leute mitmachen. Die Termine für die Skype-Stunden und Live-Sessions variieren und werden auf der Facebookseite angekündigt.

Eine Interviewanfrage von RPR1 hat er ausgeschlagen. „Weil ich nicht so gut auf den Punkt formulieren kann“, sagt er. Aber auch aus Bescheidenheit.

Erste Gedanken über Online-Unterrichtsstunden kamen ihm schon lange vor der Viruswelle: Als einer seiner Schüler wegzog, war Unterricht ohne technische Hilfsmittel nicht mehr möglich. Durch Videoübertragung via „Skype“ konnten sie den Gitarrenunterricht trotz der Entfernung weiterführen.

Sein Ziel, erzählt Andreas, sei es, Begeisterung und Freude am Musizieren weiterzugeben. Dabei geht es ihm nicht darum, möglichst viele Lieder auswendig zu können oder möglichst gut vom Blatt abzuspielen, wie sich schon am Aufbau seiner Unterrichtsstunden zeigt: Er startet mit einer Einführung in die Spieltechnik, darauf folgen einige Akkorde, Harmonielehre, am Ende kommt das eigentliche Lied. „Ich möchte meine Schüler zu Selbstständigkeit ermutigen.“

Anstatt nur vorgefertigte Noten abspielen zu können, sollen sie selbst kreativ werden und eigene Stücke spielen. Wenn alles gutgeht, kommt noch eine kleine Improvisation am Ende. Als Klassiker des Gitarrenspiels listet der 32-Jährige „Zombie“ von The Cranberries oder „Wonderwall“ von Oasis auf. „Die Lieder können aber auch stark durch die Schüler individualisiert werden.“

Dass Andreas mit seinem Konzept überzeugt, beweisen die positiven Bewertungen auf seiner Facebookseite: „Professionell, zielstrebig und sympathisch!“, schreibt Hermann Reis. Auch Dirk Bommes ist begeistert: „Immer perfekt vorbereitet. Andreas lebt Gitarre, und man ist nicht nur eine Nummer. Mach weiter so!“

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