Meinung Keine Privatangelegenheit
Beim Stillstand der Sanierung des denkmalgeschützten Central-Hotels geht es um mehr, als die offenbar massiven Probleme des Bauherren. Es geht um eine jahrzehntelange Brache in allerbester Innenstadtlage.
Wie viele Zehntausende Touristen mögen schon auf ihren Erkundungstouren vom Domfreihof durch die schmale Sieh-um-dich-Gasse in die eigentlich hübsche Sichelstraße geraten sein und sich gewundert haben, was da hinter den historischen Mauerbögen vor sich hin gammelt? Für die hässlichen öffentlichen Parkplätze links und rechts, garniert mit ranzigen Altglascontainern, kann Bauherr Friedrich freilich nichts. Seit mehr als einem Jahrzehnt verkündigt die Familie Friedrich allerdings für das Central-Hotel und den einst hübschen Garten drumherum in schöner Regelmäßigkeit ihre hochtrabenden Pläne – ohne, dass offenbar selbst die grundlegendste Frage gelöst ist, wie man überhaupt per Auto oder LKW auf das Gelände draufkommt.
Grundsätzlich gilt zudem auch für die wohlhabende und zurückgezogen lebende Trierer Unternehmerfamilie Friedrich: Eigentum verpflichtet. Das Denkmal mit einer freiliegenden Holzdecke aus dem 13. Jahrhundert und einem historischen Keller einfach so verfallen zu lassen geht genauso wenig wie Architekt, Baufirmen und Planungsbüros nicht zu bezahlen.
c.wolff@volksfreund.de