Bundestagswahl 2021 Otto Hiller von Gaertringen: Der AfD-Kandidat fühlt sich der Freiheit verpflichtet

Trier · Es dreht sich nicht nur um die Parteien. Bei der Bundestagswahl 2021 wird auch wieder ein Direktkandidat für Trier gesucht. Otto Hiller von Gaertringen von der AfD stellt sich zur Wahl.

 Otto Hiller von Gaertringen kandidiert für die AfD. Foto: privat

Otto Hiller von Gaertringen kandidiert für die AfD. Foto: privat

Foto: Martin Recktenwald

Otto Hiller von Gaertringen sieht die AfD als Langzeitprojekt. Selbst wenn es bei dieser Bundestagswahl voraussichtlich keine Regierungsoption geben werde, so wirke die Partei durch eine dauerhafte Präsenz im Parlament trotzdem auf die Politik im Land ein. Diesen Weg möchte Hiller von Gaertringen mit seiner Direktkandidatur im Wahlkreis Trier unterstützen. Der 71-Jährige war bereits 2014 an der Gründung eines Kreisverbandes der AfD für Bitburg-Prüm beteiligt, den er lange Jahre auch als Vorsitzender lenkte. Jetzt wirbt er in seiner Geburtsstadt Trier um Wählerstimmen für den Bund.

Politischer Werdegang vor der Bundestagswahl 2021

Politisch interessiert sei er schon früh gewesen, erzählt Hiller von Gaertringen. Im Elternhaus wurde viel über Politik gesprochen, und die 1960er und 70er Jahre mit ihren weltanschaulichen Debatten prägten bei ihm die Überzeugung, sich für Freiheit einzusetzen. Der Wunsch, zu deren Erhalt einen Beitrag zu leisten, führte ihn zur Bundeswehr. Dort diente er als Zeitsoldat bei den Panzertruppen. So positiv er diese Zeit bewertet, riet er seinen Söhnen später dennoch vom Militärdienst ab. „Dann hätten sie vermutlich in Afghanistan gemusst, und diesen Einsatz habe ich stets kritisch gesehen“, begründet er.

Otto Hiller von Gaertringen wurde vom Lehrer zum Bauunternehmer

Beruflich entschied sich der Freiherr nach seiner Bundeswehrzeit für die Arbeit als Lehrer. Deutsch und Englisch unterrichtete er nach einem entsprechendem Studium lange Jahre am Gymnasium. „Literatur und Kunst haben mich immer besonders stark interessiert“, sagt Hiller von Gaertringen. Und diese Aussage bezieht er nicht nur auf Deutschland: „Alle Völker haben etwas Interessantes geschaffen. Ich reise deshalb gerne, um Kulturen kennenzulernen.“ Nach der Pensionierung als Lehrer schlug Hiller von Gaertringen noch einmal eine komplett neue Richtung ein und gründete in Bitburg ein Unternehmen im Baugewerbe, das er bis heute leitet.

Entfremdung von der CDU: Otto Hiller von Gaertringen geht zur AfD

Über viele Jahre war seine politische Heimat in der CDU. Doch der Kurs der Bundesregierung während der Euro-Krise entfremdete ihn von dieser Partei. Die seinerzeit als Reaktion auf diese Politik gegründete AfD traf für Hiller von Gaertringen die richtigen Töne. Nach der Schuldenkrise kam 2015 noch die Migrationspolitik hinzu: „Wir haben zu viel Einwanderung, sodass Integration nicht mehr funktionieren kann.“ Auch in seiner neuen Partei stimme er nicht mit allen Aussagen einzelner Akteure überein, aber die Richtung stimme bei der AfD. Nur wenige Jahre nach der Gründung sei es außerdem normal, dass Grundsatzdebatten heftiger geführt werden. Das Gegenbild sei eine Partei, die vollständig im Denken von Funktionären und Mandatsträgern gefangen ist. So laufe es bei allen politischen Wettbewerbern, und das hält Hiller von Gaertringen nicht für erstrebenswert.

Mit seiner Heimatregion fühlt sich Hiller von Gaertringen sehr verbunden. Auch die Geschichte der Familie hat vielfältige Anknüpfungspunkte zu Trier, Luxemburg und Bitburg. In der letzten dieser drei Städte lebt Otto Hiller von Gaertringen heute und ist dort neben seinem Bauunternehmen noch in der Forstwirtschaft aktiv. Seine beiden Söhne sind nach ihrem Studium von Maschinenbau beziehungsweise Jura andernorts tätig. Für sein Unternehmen steuern sie aber immer wieder nützlich Tipps bei, erzählt der Vater.

Der Direktkandidat privat

In seiner Freizeit joggt der Bundestagskandidat gerne durch den Wald. Zuhause widmet er sich dann dem Lesen: Neben literarisch-künstlerischen Werken gilt sein Interesse dabei auch Sachbüchern zu Politik, Geschichte und Theologie. In der Musik ist sein Favorit das Klassik-Genre: „Da muss ich nur die Anfangstakte vom ersten Satz der Mondscheinsonate hören und schon bin ich gefesselt.“ Schuberts Unvollendete nennt er als ein weiteres solches Meisterwerk. Unterwegs mit dem Auto dürfen es aber auch mal andere Musikrichtungen sein – Klassik ist dagegen etwas für die bewussten Momente des Klangerlebens.

Kochen ist noch so ein Feld, für das Hiller von Gaertringen sich begeistert. Besonders viel Spaß macht es ihm, für Gäste etwas zuzubereiten, beispielsweise einen Rehrücken oder Wildschweinbraten. Nicht fehlen dürfe zum leckeren Essen der passende Wein. Zum Kochen habe er während des Lehramtsstudiums in Mainz gefunden, damals besuchte er schon einige Kochkurse.

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