Allstar-Day: Wo Überflieger für Unterhaltung sorgen

Trier · Sechs Stunden lang unterhaltsames Showprogramm ohne große Längen: Der zum ersten Mal in Trier ausgerichtete Allstar-Day bot den knapp 5800 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Arena alle Facetten des Basketballs - mit spektakulären Dunkings und einem standesgemäßen Ergebnis.

Etwas skeptisch schauen die fünf Jungs schon, die sich Salu Benjamin Tadi mit aufs Parkett nimmt. Der letzte große Sprung steht im Dunking-Contest an. Salu aus Rosenheim ist der Außenseiter. Der einzige Amateur im Wettbewerb hat sich erst vormittags qualifiziert. "Überflieger" hat er sich selbstbewusst aufs Shirt drucken lassen. Seine fünf Helfer postiert er vor dem Korb, alle hintereinander. Salu nimmt Anlauf, hebt ab, fliegt über die Köpfe der Jungs und knallt den Ball durch den Ring. Höchstpunktzahl von der Jury, Standing Ovations vom Publikum - das ist ein Höhepunkt des Tages und zugleich das fulminante Ende des Dunking-Wettbewerbs. Gegen den "Überflieger" war die Profi-Konkurrenz machtlos. Allzu viele Ideen hatten die Dunking-Kandidaten aus der BBL aber auch nicht mitgebracht.

Zuvor hatte sich der Hagener Jacob Burtschi den Titel als bester Dreier-Schütze vor Casey Jacobsen und Philipp Schwethelm gesichert. Der Allstar-Day - das ist für die Basketball-Bundesliga sozusagen der Laufsteg. Wie das Hauptspiel ausgeht, der Vergleich zwischen den besten Spielern des Nordens und Südens, ist eher zweitrangig. Die von Stefan Koch trainierte Nord-Auswahl gewann fast traditionell gegen Chris Flemings Süd-Auswahl. 114:104 endete die Partie, nachdem der Süden noch zur Halbzeit geführt hatte. Der Norden baute die Bilanz auf 17:3-Siege aus.

Szenen-Applaus für die teuflischen Dunker



Davon ließ sich der Trierer Süd-Allstar Philip Zwiener nicht die Party verderben. "Ich genieße hier jede einzelne Sekunde", sagt der 25-Jährige, der es trotz langer Phasen auf der Bank noch auf 15 Punkte und damit gemeinsam mit dem Bamberger Kyle Hines zum besten Punktesammler seines Teams brachte.

Es war auch ein Vorgeschmack, wie sich eine richtig volle Arena anfühlt: Beim nächsten TBB-Heimspiel gegen Alba Berlin wird es am Sonntag noch voller werden. Dann wird es weniger spektakuläre Szenen und mehr Defense zu sehen geben. Aber dann geht es nach der Allstar-Parkett-Party auch wieder um Punkte und Playoff-Träume.

BBL-Geschäftsführer Jan Pommer bezeichnet den stramm auf Unterhaltung gebürsteten Betriebsausflug der Liga gern als "Schaufenster-Veranstaltung", bei der sich der Sport in seinen buntesten Farben präsentieren kann. Der Allstar-Day fasziniere jedes Jahr aufs Neue, sagt er: "Jeder Programmpunkt hat seinen eigenen Charme. Das bereitet nicht nur den Beteiligten, sondern auch den Zuschauern jede Menge Spaß."

Szenen-Applaus verdienten sich in der Arena die Cheerleaderinnen, die praktisch zu jedem Tanz die Kostüme wechselten, und insbesondere auch die Showtruppe "Dunking Devils". Mit Trampolin-Unterstützung segelten die Slowenen meterhoch durch die Arena. Minutiös wie die Sprungeinlagen der Devils war das gesamte Programm zusammengestellt - Basketball steht für hohes Tempo und Unterhaltung. Da herrschte kein Mangel.

So ging es manchem Zuschauer fast schon zu rasant: Spielende, Ehrung von Kyle Hines als wertvollster Spieler (MVP), dann eine nicht ohne zartes Pathos auskommende Ballade von Sängerin Francisca Urio - das ging alles ruck, zuck. Ausgiebig feiern konnte man nicht.

Aber das würden die meisten Trierer Fans ohnehin lieber auf den nächsten Sonntag verschieben, wenn die Allstars weg sind und der (Liga-)Alltag zurück ist. Auch wenn das Berlin-Gastspiel für die TBB gleich zum nächsten Feiertag werden soll.

Extra: Splitter vom Tag

Beim Auslosen der Pokalrunde hatte er kein besonders gutes Händchen für seinen Ex-Verein Alba: Die Berliner müssen bei den Artland Dragons ran, Frankfurt empfängt Bonn und Braunschweig im Niedersachsen-Duell Oldenburg. Die Gewinner ziehen ins Top-4-Turnier ein. Als viertes Team ist Bamberg als Ausrichter gesetzt. Rödl wurde zudem in den neu gegründeten Trainer-Rat der BBL gewählt. Neben ihm vertreten künftig Douglas Spradley, Chris Fleming und John Patrick die Belange der BBL-Trainer.

Der Jüngste auf der Bank der Nord-Allstars kommt aus Föhren: Benjamin Brettle (17) hatte beim TV den gemeinsam mit der BBL verlosten Platz als Special Coach gewonnen. "Es war schon ein schönes Erlebnis - das war super", freute sich Brettle. Er begleitete die Nord-Allstars um Trainer Stefan Koch den ganzen Tag lang aus allen Perspektiven - bei der Autogrammstunde, im Spielerkreis bei den Auszeiten oder auch in der Kabine.

Gute Noten für die Allstar-Premiere in Trier: Die Südwest-Presse Ulm spricht von einem "rauschenden Fest". Auch in den Internetforen stieß die Veranstaltung auf gute Resonanz - zumindest bei denen, die sie live vor Ort und nicht "nur" im Fernsehen bei Sport 1 gesehen hatten. Einer der wenigen Kritikpunkte waren die langen Schlangen, die sich zu Stoßzeiten vor den Essens- und Getränkeständen bildeten. (AF)

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