Rollstuhlbasketball Dolphins Trier: Herr Rossi findet das Glück

Trier · Für die Doneck Dolphins Trier läuft’s in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga gut wie nie. Correy Rossi (24) sagt vor dem Heimspiel gegen Köln, woran das liegt.

 Dolphins-Spieler Correy Rossi (Mitte) bei einer Auszeit. Foto: Andreas Feichtner

Dolphins-Spieler Correy Rossi (Mitte) bei einer Auszeit. Foto: Andreas Feichtner

Foto: TV/Andreas Feichtner

In einem halben Jahr kann man sich gut akklimatisieren. Land, Leute und Lebensstile kennenlernen. Aber diese eine Seite von Deutschland, oder zumindest von einem Teil des Landes, die war Correy Rossi dann doch ziemlich fremd. „Ich war mit Teamkollegen beim Karneval, in der Arena und beim Umzug in Oberemmel“, sagt der Amerikaner, der seit dieser Saison für die Dolphins in der Bundesliga spielt. „Wir waren die einzigen, die nicht verkleidet waren. Ich kannte den Karneval in Deutschland gar nicht.“ Im nächsten Jahr soll’s anders aussehen. „Dann wohl auch mit Kostüm.“ Ein Jahr vorauszuplanen, das fällt dem Mann aus Michigan nicht schwer. Herr Rossi hat sportlich das Glück gefunden. Auch in der nächsten Saison wird er in Trier spielen. „Das Team bleibt zusammen“, freut er sich. Als Rossi im August nach Deutschland kam, kannte er in Trier nur seinen Landsmann Ryan Wright von diversen Rollstuhlbasketball-Duellen seit der Kindheit, und - eher flüchtig - Mariska Beijer, die in den USA aufs College ging. Sein Trainer und Liga-Top­scorer Dirk Passiwan sprach damals vorsichtig davon, „frühzeitig den Klassenerhalt sichern“ zu wollen. Und jetzt, drei Spieltage vor Saisonende, vor dem Heimspiel gegen Abstiegskandidat Köln 99ers am Samstag (18 Uhr, Uni-Halle)? Da haben die Dolphins bereits Platz drei sicher – und damit die Playoffs. Zudem stehen sie im Pokal-Top-4-Turnier. Kurz: Es ist bislang die erfolgreichste Saison in der Historie der Trierer Rollis. „Dass es so gut läuft“, sagt der 24-Jährige, „das liegt wohl an der Mischung im Team: Wir harmonieren einfach sehr gut. Wir sind wie eine große Familie, das macht es auf dem Platz leichter.“ Auch er hat seinen Anteil daran: Rossi ist zur festen Größe geworden – nicht nur, weil er schnell ist wie kaum ein anderer.

Seit frühester Kindheit ist er auf den Rollstuhl angewiesen, als Sechsjähriger kam er zum Basketball. Aber in den vergangenen Monaten hat er sich noch mal deutlich verbessern können, sagt er. „Das ist ja meine erste Profisaison. Ich habe mich in dieser Saison definitiv schon verbessert – was die Aggressivität angeht, aber auch das Spielverständnis. In der Bundesliga wird viel körperbetonter gespielt, aber das mag ich. Wir haben in den USA ein super Nationalteam, aber die Liga ist längst nicht so stark wie in Deutschland – deswegen spielen so viele Nationalspieler hier.“ Auch Rossi kämpfte im Januar bei den Tryouts in Colorado um einen Platz im US-Team für die WM im August in Hamburg. „Das hat Spaß gemacht, ich habe es aber leider nicht ins Team geschafft.“ Die Gedanken sind ohnehin erst mal bei den Dolphins. „Gegen Köln müssen wir zwar nicht gewinnen, aber wir wollen unbedingt – auch wenn wir auf Mariska verzichten müssen.“ Die Niederländerin ist mit ihrem Nationalteam unterwegs. Und was in dieser Saison noch geht? Im Playoff-Halbfinale geht’s sehr wahrscheinlich gegen Lahn-Dill. „Gegen sie haben wir schon gewonnen - da rechne ich mir Chancen aus.“ Auch der Saison-Abschluss steht schon fest: Mit dem Pokal-Top-4 in Wetzlar Anfang April. Danach geht’s für Rossi erst mal zurück in die Staaten – aber er kommt ja wieder.

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