Fußball Hochwälder FCK-Fanbeauftragter hört auf

Kaiserslautern/Lorscheid · Wie Alexander Krist das Derby in Mannheim erlebt hat und warum er den Club nach der Saison verlässt.

 FCK-Fanbeauftragter

FCK-Fanbeauftragter

Foto: Andreas Arens

Ziemlich entspannt ging es für den FCK-Fanbeauftragten Alexander Krist (Foto: TV-Archiv/Arens) während des Derbys am Samstag in Mannheim zu: Statt schon wochenlang vorher in Sicherheitsgespräche und Planungen eingebunden zu sein, hielt sich in Zeiten von coronabedingten Zuschauerverboten vieles (sehr) im Rahmen. Die Partie selbst verfolgte der 28-jährige Hochwälder gemeinsam mit einem Freund im heimatlichen Lorscheid (Kreis Trier-Saarburg) vor dem Fernseher. Unabhängig davon, wo Waldhof Mannheim und der 1. FC Kaiserslautern in der kommenden Saison spielen: Die Vorbereitungen auf ein weiteres Prestigeduell der beiden Südwestrivalen wird Krist nicht mitgestalten. Nach zwei Jahren als Fanbeauftragter verlässt er seinen Herzensverein im Sommer. Mit Freundin Alina will er im August zu einer Weltreise aufbrechen: „Gebucht sind die Flugtickets nach Namibia. Alles Weitere muss man dann sehen und ist ja vor allem auch abhängig von den jeweiligen Corona-Lagen“, sagt Krist.

Trotz aller pandemiebedingter Einschränkungen, des fehlenden Kontakts zu den Fans im Fritz-Walter-Stadion und Kurzarbeit: „Die Arbeit beim FCK macht großen Spaß. Hier fühle ich mich sehr wohl. Die Entscheidung, den Verein zu verlassen, ist mir deshalb auch nicht leichtgefallen.“

Mitte 2019 hatte Krist die Nachfolge des langjährigen Fanbeauftragten Christoph Schneller aus Wittlich angetreten. Seitdem erlebte er eine der turbulentesten Phasen der Vereinsgeschichte aus unmittelbarer Nähe mit. Wechsel auf der Führungsebene, die sportliche Talfahrt in der 3. Liga, Trainerwechsel, unzufriedene Fans, das Insolvenzverfahren, die Corona-Zeit und damit seit März vergangenen Jahres (meist) keine Besucher mehr auf dem Betzenberg: Mit all diesen negativen Facetten musste er umgehen. In Zeiten der strengen Kontaktbeschränkungen vermisst Krist besonders die Nähe zu den Anhängern: „Was ich bislang leider viel zu selten wahrnehmen konnte, waren persönliche Besuche bei Fanclubfeiern oder die Teilnahme an den Sitzungen, die von unseren neun Fanregionen regelmäßig ausgerichtet werden. Das nagt nach fast einem Jahr schon an einem. Da trifft es wohl aktuell keine anderen Bereiche auf der Geschäftsstelle so hart wie das Ticketing und die Fanbetreuung.“ Aktuell kommuniziere er mit dem Fanbeirat und der Fanszene mal per Videositzung, telefonisch, per Mail oder Whatsapp. Krist stellt aber klar: „Das ist kein richtiger Ersatz für ein persönliches Gespräch. Dennoch ist es mir wichtig, auch in dieser Zeit den Kontakt zu halten.“

Von Kindesbeinen an ist Krist FCK-Fan, stand früher mit seinen Kumpels vom Fanclub „Betzebus“ in der Westkurve, in Block 7.1 bei den Treusten der Treuen – und will dort auch wieder mitfiebern, wenn er von seiner Weltreise zurückgekehrt ist. Er befürchtet, dass die Fußballwelt bis dahin eine andere sein wird – selbst, wenn dann wieder Zuschauer in größerer Anzahl erlaubt sind: „Fast ein Jahr ist ohne Fans in den Stadien vergangen – mit Ausnahme der paar Spiele im Herbst, bei denen ein paar Tausend Zuschauer anwesend waren. Viele Menschen, auch in meinem privaten Umfeld, verlieren aber allmählich das Interesse am Fußball und suchen sich alternative Freizeitbeschäftigungen. Daher glaube ich persönlich, dass es ein weiter Weg wird, bis die Stadien wieder so voll werden, wie es vor Corona einmal war.“

Den Bachelor of Arts in der Betriebswirtschaftslehre hat Krist in der Tasche. Parallel zu seinem Engagement beim FCK ist er im Online-Marketing und Journalismus – unter anderem auch als freier Mitarbeiter des TV – unterwegs. Was genau er beruflich nach seiner Weltreise anstrebt, lässt der Lorscheider momentan noch offen. Für einen anderen Fußballclub zu arbeiten, kann sich der eingefleischte FCK-Fan momentan aber beim besten Willen nicht vorstellen.

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