Wäre doch nach 30 Minuten Schluss…

Mehrfach vergaben die Trierer "Miezen" in der zweiten Hälfte einen teilweise deutlichen Vorsprung - und gaben wichtige Punkte ab. Wie kommt's? Der TV hat sich bei Mannschaft und Trainerin Ildiko Barna umgehört.

 „Uns fehlt der kühle Kopf“, sagt „Mieze“ Kira Eickhoff selbstkritisch. TV-Foto: Funkbild

„Uns fehlt der kühle Kopf“, sagt „Mieze“ Kira Eickhoff selbstkritisch. TV-Foto: Funkbild

Trier. (BP) Eine Frage - und statt einer Antwort erst einmal das große Schulterzucken. Die Spielerinnen der Trierer "Miezen" können es sich selbst nicht erklären, warum sie Spiele noch aus der Hand gegeben haben, die sie eigentlich schon "in der Tasche" hatten. "Wenn wir das wüssten, würden wir es ändern", ist eine oft gehörte Antwort. Andere Erklärungsversuche gibt es von Kira Eickhoff: "In hitzigen Situationen fehlt uns jemand, der kühlen Kopf bewahrt." Sie spricht den Kader an, wie es auch schon Trainerin Ildiko Barna nach dem vermeidbaren Remis am Samstag in Sulzbach getan hatte: "Uns fehlt eine echte Spielmacherin."

Die Suche nach den Gründen für die Einbrüche nach der Pause führen die Spielerinnen in alle Mannschaftsteile: "In dem einen Spiel waren wir zu offen in der Abwehr, im nächsten zu unkonzentriert im Angriff", meint Rückraumspielerin Nadja Nadgornaja. Für sie liegt der Schlüssel im Kopf: "Vielleicht hatten wir den Schalter schon auf Sieg umgeschaltet, und haben ihn dann nicht mehr zurückbekommen, als es eng wurde. Wir schaffen es nicht, einen Vorsprung locker über die Zeit zu spielen." Das sieht Kapitänin Oxana Pal ähnlich: "Vielleicht haben wir manchmal einfach Angst zu gewinnen. Zwei, drei Gegentore fallen schnell, und dann ist es mit unserer Sicherheit dahin." Dass es an der Fitness liegt, streiten aber Spielerinnen und Trainerin Ildiko Barna ab. "Wir sind sehr fit", meint Eickhoff. "Wir wechseln viel, deswegen kann es nicht daran liegen", ergänzt Barna.

Für die Trainerin ist es auch nicht das fehlende Potenzial der Mannschaft: "Dass wir richtig gut spielen können, zeigen wir ja oft genug, aber eben nicht bis zum Schluss." Ein Blick auf die Statistik gibt ihr recht: Hätten die "Miezen" alle Spiele gewonnen, in denen sie zur Halbzeit führten (siehe unten), wären sie derzeit mit 18:6 Punkten Tabellenführer und nicht mit 12:12 Punkten Sechster. Weiteres Detail aus der Statistik: Insgesamt gab es in den bisher absolvierten 72 Bundesliga-Spielen fünf Remis, an vier war Trier beteiligt. Für Barna ein Ergebnis fehlender Eingespieltheit und Erfahrung: "Nur wer routiniert ist, kann in den entscheidenden Situationen Ruhe bewahren. Uns fehlt manchmal auch die geistige Flexibilität." Um Topspielerinnen wie Oxana Pal nicht vor der entscheidenden Schlussphase auszupowern, will Barna die Verantwortung auf mehr Schultern verteilen: "Dazu müssen aber jüngere Spielerinnen erst zu Leistungsträgern werden." Zehn Spiele hat die MJC noch Zeit, sich einzuspielen - und wenn es rechtzeitig klappt, ist der Play-off-Platz möglich. Aber eines sollten die Spielerinnen bedenken: Abgerechnet wird immer erst am Schluss.

Diese Spiele gewannen die "Miezen" trotz Halbzeitführung (in Klammern) nicht:

Trier - Buxtehude 21:26 (10:9)

Nürnberg - Trier 27:27 (10:14)

Erfurt - Trier 29:26 (8:14)

Sulzbach - Trier 27:27 (12:17)

Dazu kommen noch die Partien gegen Oldenburg (27:27), Frankfurt/Oder (26:29) und Leverkusen (24:24), als die "Miezen" zwar nicht zur Pause, aber noch kurz vor Schluss führten.

Extra

Pokal-Termin: Da die HSG Blomberg, der nächste Trie rer Pokalgegner, am geplanten Viertelfinal-Termin 14./15. Februar im Europapokal spielt, muss die Partie der "Miezen" verlegt werden. Trierer Wunschtermin ist Samstag, 28. Februar. Die Entscheidung fällt noch in dieser Woche. (BP)

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