Fußball Warum Trainer Sascha Kohr den Tabellenzweiten verlässt

Burgen/Veldenz · Das heutige Auswärtsmatch der SG Veldenz/Burgen in der A-Klasse Mosel in Binsfeld wird für Sascha Kohr aus mehreren Gründen besonders sein: Es ist nicht nur die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte und das finale Match vor der Winterpause – es wird nach knapp vierjähriger Tätigkeit auch die letzte Partie für Spielertrainer Kohr in Diensten der SG sein.

 Immer mit viel Leidenschaft bei der Sache und hoch konzentriert: So haben sie Sascha Kohr (rechts) bei der SG Veldenz/Burgen kennengelernt. Nun hört der 37-Jährige beim A-Ligisten auf.

Immer mit viel Leidenschaft bei der Sache und hoch konzentriert: So haben sie Sascha Kohr (rechts) bei der SG Veldenz/Burgen kennengelernt. Nun hört der 37-Jährige beim A-Ligisten auf.

Foto: Hans Krämer

Die Lage habe sich zuletzt zugespitzt, sagt Sascha Kohr im Gespräch mit dem TV: „Zwar waren die beiden vergangenen Saisons coronabedingt stark verkürzt, trotzdem schleift sich da so manches ein.“ Nach dem schwachen Auftritt in der Vorwoche beim 0:3 im Kreispokal gegen den klassentieferen B-Ligisten SV Eintracht 66 Dörbach „musste einfach etwas passieren“, so der 37-Jährige. Er kündigte seinen Abschied zum Winter an – und bekam im Punktspiel darauf die Reaktion: Am Sonntag gab es einen wenn auch glücklichen 2:1-Erfolg im Derby gegen die SG Moseltal-Maring.

Mit Stefan Dech (private Gründe) habe nach Leon Schimper (hörte schon im Sommer ganz auf), Andreas Kaiser (zweite Mannschaft) und Fabian Helbig (Spielertrainer zweite Mannschaft) bereits der vierte Akteur binnen weniger Monate aufgehört. Damit sei der sowieso schon kleine Kader noch einmal geschrumpft. Kohr vermisst zumindest die kurzfristige Perspektive bei der Spielgemeinschaft, zumal laut seiner Aussage im kommenden Sommer nur ein Akteur aus der Jugend aufrückt.

Rainer Haas, der Vorsitzende des FC Burgen, bedauert die Entscheidung Kohrs, der Anfang 2018 zur SG gestoßen war: „Sascha ist ein sehr, sehr guter Trainer und einer der Besten, die wir bislang hatten.“ Der Verantwortliche weiß um die beiden unglücklich verlaufenen Spielzeiten 2019/20 und 20/21: „Jeweils standen wir sehr gut da – und jeweils hat uns Corona ausgebremst.“ Akteuren, die mit Ende 20 im besten Fußballalter gewesen seien, sei so womöglich der Sprung in die Bezirksliga verwehrt geblieben. Aktuell sieht Haas wieder gute Chancen, den großen Wurf noch zu packen: Nach wechselhaften Ergebnissen hat sich die Kohr-Elf inzwischen wieder auf den zweiten Tabellenplatz vorgepirscht. Aufsehen erregte die SG in dieser Saison auch durch die Erfolge im Rheinlandpokal, als man mit Lüxem und Baustert gleich zwei Bezirksligisten aus dem Rennen warf.

Da der in Leiwen lebende Kohr schon vorher seinen Abschied zum kommenden Sommer hin bekanntgegeben habe, sei er bereits seit zwei, drei Wochen mit potenziellen Nachfolgekandidaten in Kontakt, sagt Haas. Möglich sei, dass die laufende Runde eventuell mit einer Interimslösung zu Ende gebracht werde.

Haas weiß um die dünne Personaldecke und kündigt an, nach neuen Leuten Ausschau zu halten. Wie schwierig es ist, Spieler von außerhalb zu bekommen, ist ihm aber klar: „Es gibt Kandidaten, die entweder für Geld spielen wollen, was für uns sicher nicht in Frage kommt, oder solche, die in ihrem bisherigen Verein vielleicht nicht mehr so zurechtkommen.“ Eine Schnittmenge an geeigneten Kandidaten zu finden, sei für seine SG nicht leicht.

Vorerst gilt bei den Vereinigten aus Burgen und Veldenz aber die volle Konzentration dem abschließenden 2021er Spiel am heutigen Freitag in Binsfeld bei der SG Landscheid. Es ist Kohrs Duell mit seinem Ex-Club, den er von Sommer 2016 bis Anfang 2018 gecoacht hat: „Es war eine schöne Zeit dort. Nachher habe ich aber keine richtige Entwicklung mehr gesehen. Noch heute telefoniere ich mit meinem früheren Co-Trainer und jetzigen Coach der Landscheider, Stefan Metzen.“ Sportlich sei es noch einmal eine Herausforderung, auch dort zu bestehen. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge (zunächst das 9:2 über Blankenrath, dann das 4:3 bei der SG Neumagen-Dhron) und insgesamt vier ungeschlagenen Partien hintereinander hat sich die Metzen-Elf ins Mittelfeld der A-Liga-Tabelle vorgekämpft.

Kohr hat auch aufgrund der vielen Pokaleinsätze im Sommer und der dadurch resultierenden Englischen Wochen einen großen Substanzverlust bei seinem Team festgemacht („Die Jungs sind einfach platt“). Trotzdem hofft er am Freitag auf einen positiven Abschluss seiner vierjährigen Zeit in Veldenz und Burgen – und plant, auf kurz oder lang wieder ins (Spieler-)Trainermetier einzusteigen.

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