Fußball-Oberliga Eintracht Trier: Jupp, der Baumeister

Trier · Der SVE verkürzt mit einem Zitter-Sieg den Abstand zur Spitze. Doch das spielerische Potenzial des Teams ist verschütt gegangen. Der Trainer muss es wieder ausbuddeln.

  Eintracht-Trainer Josef Cinar hat die Spitze fest im Blick. Um den Aufstieg realisieren zu können, prophezeit er sich und seinem Team viel Arbeit.

Eintracht-Trainer Josef Cinar hat die Spitze fest im Blick. Um den Aufstieg realisieren zu können, prophezeit er sich und seinem Team viel Arbeit.

Foto: TV/Hans Krämer

Es ist schon ein bisschen seltsam. Eintracht Trier kämpft sich mit Mühe zu einem 1:0-Heimsieg gegen Arminia Ludwigshafen, wirkt derzeit keineswegs als gefestigtes Gebilde – und ist dennoch neben dem 1. FC Kaiserslautern II der Gewinner des Wochenendspieltags in der Oberliga. Denn die meisten Konkurrenten im oberen Tabellendrittel (Schott Mainz, Koblenz, Dudenhofen und Worms) haben gepatzt. Trier ist auf Platz drei gesprungen und liegt nur noch zwei Punkte hinter Spitzenreiter Mainz.

Die Fans sind hin- und hergerissen. Da ist zum einen die imposante Heimserie. Die Eintracht ist im Kalenderjahr 2019 im Moselstadion ungeschlagen: 18 Spiele, 15 Siege, drei Unentschieden, 38:9 Tore. Da lautet das Urteil: Daumen hoch. Auf der anderen Seite bekommen die Anhänger von ihrer Mannschaft aktuell lediglich spielerische Magerkost geboten. Das war auch im letzten Heimspiel des Jahres gegen Ludwigshafen der Fall. Die Eintracht war nach dem deprimierenden Pokal-Aus in Engers spielbestimmend, versprühte aber keineswegs Leichtigkeit.

Trier war bemüht, mit Diagonalbällen das Spiel breit zu machen und hinter die Abwehrkette der Gäste zu gelangen. Doch die Moselaner taten sich schwer, trotz personeller Wechsel und neuer taktischer Kniffe (siehe Partie kompakt) Tempo ins Spiel zu bekommen. Nach Ballgewinnen mangelte es an schnellem Umschalten – so war die Arminia nicht aus der Balance zu bringen.

Der SVE brauchte die Mithilfe des Gegners, um das entscheidende Tor zu erzielen. Per Querschläger beförderte Arminias Neuzugang Marvin Hezel im eigenen Strafraum den Ball in die Füße von Tim Garnier. Der SVE-Angreifer, dem der Sieg bei der Wahl zum Tor des Monats Oktober der ARD-Sportschau nicht vergönnt war (siehe Extra) hatte keine Mühe, diesmal schnörkellos zu treffen (68.).

„Es war ein absolut verdienter Sieg. Nach dem Pokalaus war der Druck da, das hat man der Mannschaft auch etwas angemerkt. Ihr hat etwas die Sicherheit gefehlt“, resümierte Eintracht-Trainer Josef (genannt “Jupp“) Cinar, dem die Aufgabe bevorsteht, aktuell nicht abgerufenes, aber vorhandenes  Potenzial in der Mannschaft wieder auszubuddeln. Gefragt ist also Jupp, der Baumeister: „Unser Weg ist noch sehr weit. Wir müssen viel arbeiten und Konstanz in unsere Leistungen bringen, um ganz oben anzukommen.“

Kurzfristig geht es für den SVE aber nur darum, sich irgendwie mit einem weiteren Erfolg in die lange Winterpause zu verabschieden, um sich dort neu zu sammeln. Beim Tabellenletzten Sportfreunde Eisbachtal soll nächsten Samstag die Auswärtsmisere beendet werden.  Mit welcher Einstellung, machte Außenbahnspieler Leonel Brodersen nach dem Ludwigshafen-Spiel deutlich: „Wenn man sieht, wie sich unser Kapitän Simon Maurer in der letzten Minute reingeschmissen hat, ist das einfach vorbildlich. So sollten wir alle verteidigen.“

 Garnier

Garnier

Foto: Eintracht Trier

Arminias Trainer Hakan Atik traut der Eintracht in der Spielklasse, in der sich keine Übermannschaft he­rauskristallisiert, den Sprung in die Regionalliga zu:  „Ich wünsche dem Verein, dass er aufsteigt und endlich dahin kommt, wo er hingehört.“

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