Spochtipedia: Rehasport Sport treiben ohne Druck, aber mit klarem Ziel

Konz · Hier geht es nicht darum, bis ans Äußerste zu gehen und die eigenen Grenzen auszureizen: Beim Rehabilitationssport soll vielmehr der eigene Körper wieder auf Vordermann gebracht werden. Obwohl die Übungen individuell sind, kommt auch der Teamgedanke nicht zu kurz.

 Rehasport1

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Foto: Andreas Arens

Pünktlich um 8.15 Uhr geht es los. Zum Rehasport der Turngemeinde (TG) Konz begrüßt Christian Albrecht diesmal 13 Aktive. Eine Dreiviertelstunde lang werden sie nun ein Zirkeltraining in einer der Gymnastikhallen im Sportpark am Saar-Mosel-Stadion absolvieren.  Albrecht hat 15 Stationen aufgebaut. Leichte Übungen mit Hanteln,  Bändern und einem Medizinball sind ebenso darunter, wie gymnastische Elemente oder solche, mit denen das Gleichgewicht geschult wird. Strecken und Dehnen, auf einem Bein stehen, in die Knie gehen: All’ das gehört dazu.

Eine Minute Aktivität – passend zur Weiberfastnacht am vergangenen Donnerstag laufen hier über den CD-Player fetzige, närrische Rhythmen – und bis zur nächsten Station eine halbe Minute Pause bestimmen den Ablauf.  Mit Bedacht und Konzentration sind die Aktiven bei der Sache.

Albrecht ist bei der TG Konz mit ihren 23 Abteilungen und rund 2100 Mitgliedern nicht nur sportlicher Leiter, sondern auch einer der speziell ausgebildeten Rehasporttrainer. In der Dreiviertelstunde geht er immer wieder auf die Teilnehmer – die meisten liegen an diesem Tage im Altersbereich 50 plus – ein, leistet Hilfestellungen und gibt Tipps.  „Es geht hier nicht darum, die Leute zu Höchstleistungen anzuspornen. Bevor die Schmerzgrenze erreicht wird, gilt es, beim Rehasport, nicht weiterzugehen“, erklärt Albrecht. Dabei betreut er über diese Gruppe hinaus ein breites Alterssegment: „Die Jüngsten sind 13, 14 Jahre alt, die Ältesten 84.“

Die TG Konz bietet die ganze Woche über verteilt auf insgesamt elf Gruppen Rehasport für Menschen mit orthopädischen Defiziten an. „Durch das ärztlich verordnete Training gilt es, seine Funktionalität wieder herzustellen. Das geschieht bei jedem individuell, ohne Druck. Wer wieviel macht und welche Stationen beim Zirkeltraining wie oft absolviert werden, hängt auch von der Tagesform ab“, berichtet Albrecht, während er Pia Justen bei Übungen mit sogenannten Brasils zuschaut.

Die kleinen grünen, tannenzapfenförmigen Geräte mit Noppen dienen als Handtrainer und eignen sich optimal zur Stärkung der Tiefenmuskulatur. „Die regelmäßige, meist zweimal wöchentliche Teilnahme hilft mir, meine rheumatischen Beschwerden in den Griff zu bekommen“, erklärt Justen. „Und außerdem kommt die Geselligkeit nicht zu kurz“.

Zustimmung erhält sie dabei von Monika Daun und Raimund Kersten. Vor gut 14 Jahren war er an einem Gehirntumor erkrankt und zwischenzeitlich deshalb sogar ein halbes Jahr lang halbseitig gelähmt. Mit Krankengymnastik und Nordic Walking rappelte er sich wieder auf. Jetzt hilft ihm der Rehasport bei der TG, weiter aktiv zu bleiben.

Hüft- oder Rückenprobleme oder aber auch Bandscheibenvorfälle sind oft weitere Felder, denen das Training bei der TG Konz entgegensteuern soll. Fehlstellungen und -belastungen nach Operationen können durch die Übungseinheiten auch vermieden werden.

„Die Leute kommen gerne und regelmäßig, ein- bis zweimal im Jahr gehen wir auch mal was zusammen essen. Man kennt sich und freut sich auch immer mal wieder auf einen Plausch“, sagt Christian Albrecht. Demnächst planen sie bei der TG,  das Programm noch auszuweiten: „Wir wollen im Saar-Mosel-Bad Rehasport im Wasser anbieten. Für die Gelenke ist das dann besonders schonend.“

Auch Gerhard Klein schätzt den angenehmen Umgang innerhalb der Gruppe. Passend zur Fastnacht hat er frischgebackene Krapfen mitgebracht und verteilt sie unter seinen Gruppenkollegen.Gut gelaunt, frisch gestärkt und schon wenige Minuten nach 9 Uhr aktiviert durch eine Übungseinheit starten die Konzer Rehasportler so in den Tag.

 Jeder für sich und so gut er kann: Das ist die Maxime beim Rehasport. Die Aktiven absolvieren Art und Intensität der Übungen so, wie es ihre körperliche Konstitution zulässt.

Jeder für sich und so gut er kann: Das ist die Maxime beim Rehasport. Die Aktiven absolvieren Art und Intensität der Übungen so, wie es ihre körperliche Konstitution zulässt.

Foto: Andreas Arens
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