Tischtennis Die Hoffnung ruht auf Härtefall-Regelungen

Frankfurt/Trier · Von der untersten Kreisklasse bis hinauf zur (Damen-) Bundesliga: Wegen der anhaltenden Corona-Krise ist die Saison im Tischtennis vorzeitig beendet. Über Auf- und Abstieg entscheiden fast überall nun die jeweiligen Platzierungen bei Stand des Abbruchs Mitte März. Der TV hat sich dazu in der Region umgehört.

 Schläger und Bälle ruhen, nichts geht mehr: Im Tischtennis ist die Saison wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendet.

Schläger und Bälle ruhen, nichts geht mehr: Im Tischtennis ist die Saison wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendet.

Foto: Arno Burgi

Das vorzeitige Ende der Saison beschlossen die Verantwortlichen des Deutschen Tischtennisbunds (DTTB) in Abstimmung mit den 18 Landesverbänden. Damit sind auch auf der Ebene des Tischtennisverbands Rheinland/Rheinhessen die Tabellenstände von Mitte März maßgebend, ehe es zu den ersten coronabedingten Absagen kam. In der Pressemitteilung des DTTB heißt es: „Die auf den Auf- und Abstiegsplätzen befindlichen Mannschaften steigen auf beziehungsweise ab. Der DTTB und die Landesverbände entscheiden individuell, wie Mannschaften berücksichtigt werden, die sich zum Zeitpunkt des Aussetzens Mitte März auf den Relegationsplätzen befinden.“ Diese Entscheidungen sollen auch auf Rheinland-/Rheinhessen-Ebene „kurzfristig einzeln erarbeitet und veröffentlicht werden“. Heike Ahlert, Vizepräsidentin Leistungssport des DTTB, leitete die Telefonkonferenz: „Für diese Krisensituation konnte es keine einfache Lösung geben, die allen gerecht wird.“ Auch in zwei weiteren Punkten seien sich alle Gesprächsteilnehmer einig gewesen: Die Fortsetzung des Spielbetriebs wird in absehbarer Zeit nicht möglich sein. Und: Die Vereine sollten so schnell wie möglich Planungssicherheit für die jetzige und die kommende Spielzeit haben.

Das sagen Verbands- und Vereinsvertreter sowie Spieler aus den Tischtennisregionen Trier-Wittlich und Eifel zum Abbruch der Saison 2019/20:

Sylvia Heinemann, Regionsvorsitzende Trier-Wittlich: „Niemand weiß, wann wir wieder alle in die Turnhallen, geschweige denn einigermaßen gefahrlos miteinander Sport treiben können. Von daher finde ich die Entscheidung für einen Spielabbruch folgerichtig. Wie man die Saison werten soll, ist eine zweite Frage und da gibt es meines Erachtens kein richtig oder falsch. Die eine Lösung, mit der man es allen Vereinen und Spielern recht machen kann, wird sich nicht finden lassen. Von daher kann ich mir vorstellen, dass es auch Beschwerden geben wird. Wir werden zusammen mit unserem Verband versuchen, bei Grenzfällen eine Lösung zu finden, die die Folgen etwas abmildern kann.“ 

Stefan Wenz, Regionsvorsitzender Eifel: „Die Entscheidung der Verbände hatte ich so erwartet. Es geht letztlich um die Frage, was uns wichtiger ist – gesundheitliche Unversehrtheit oder Freizeitvergnügen, wozu auch unser Tischtennissport zählt. Es war konsequent, jetzt so zu entscheiden. Wer weiß schon, wann Sport in dem normalen Umfang wieder möglich ist? Ich denke, dass die Tabellenstände so in aller Regel akzeptiert werden. Im Tischtennis geht es sehr fair zu. Den eigenen Vorteil auf Biegen und Brechen durchzusetzen, steht bei den allermeisten nicht an erster Stelle.“

Herbert Stöhr, Vorsitzender des TTC Gelb-Rot Trier; die erste Mannschaft der TTG Gelb-Rot/Zewen schließt die Saison in der Verbandsoberliga als Tabellensechster ab: „Es wird sicher viele geben, die mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sind und sich ungerecht behandelt fühlen. Was ist, wenn zwei Mannschaften punktgleich stehen, die eine ist gerettet, die andere soll absteigen, obwohl noch drei Spiele ausstehen und somit noch sechs Punkte erzielt werden könnten? Was ist mit den Mannschaften, die  einige Spiele weniger absolviert haben als andere und deshalb gar nicht so viele Punkte erzielen konnten? Gäbe es nicht doch noch Möglichkeiten, etwas mehr Fairness zu schaffen? Könnte man nicht die nächste Saison etwas später beginnen und eine Playoff-Runde vorschalten, um Härtefälle sportlich zu entscheiden? Ich frage mich, ob in den immerhin noch fünf Monaten bis zur nächsten Saison nicht doch sportlichere Lösungen möglich gewesen wären. Allerdings: Wer weiß, ob sich die Situation bis zum geplanten Start der neuen Saison überhaupt ausreichend normalisiert hat?“

(Herbert Stöhr legt Wert darauf, dass es sich hierbei um seine private Meinung handelt.)

Dirk Petzold, Spieler der TTG Daun-Gerolstein, nun Meister der 1. Rheinlandliga: „Wir sind froh, dass es nicht zu einer kompletten Annullierung der Saison gekommen ist. Das wäre die einzige Möglichkeit gewesen, mit der wir nicht aufgestiegen wären. Bei dieser Entscheidung sehe ich ganz klar die Mannschaften im Vorteil, die bereits mehr Spiele als andere Mannschaften absolviert haben. Eventuell lässt der Verband noch Härtefälle zu, aber man muss sehr aufpassen, dass die Ligen nicht zu groß werden. Eine für mich persönlich bessere Alternative wäre die Variante gewesen, dass nur die Vorrunde zählt. Oder aufgrund des Zeitpunkts der Saison (kurz vor Schluss), dass die noch nicht ausgespielten Spiele aus der Rückrunde (maximal vier pro Team) mit dem Ergebnis aus der Vorrunde gewertet worden wären.“

Dieter Bläsius, Abteilungsleiter Tischtennis des SV Trier-Olewig. Die erste Mannschaft beendet als Siebter die 2. Rheinlandliga und schafft damit den Klassenverbleib: „Wir vom SV Olewig sind ehrlicherweise recht glücklich über diese Lösung, da wir dadurch unseren viertletzten Platz halten konnten. Aber die Entscheidung hinterlässt ein etwas zwiespältiges Gefühl, denn es waren für einige Mannschaften unterschiedlich viele Spiele auszutragen und damit war auch die Möglichkeit vorhanden, sich in der Tabelle zu verbessern. Die Saison in allen Klassen im Mai oder gar im Juni zu beenden, wäre aber auch keine Lösung gewesen, zumal der Rahmenterminplan im Normalfall dann andere Veranstaltungen vorsieht. Wichtig ist für uns jetzt auch, dass wir gerade im Nachwuchsbereich keinen Einbruch erleiden.“

Martina Schäfer, Spielerin des Verbandsoberligisten TTG GR Trier/Zewen, als Achter auf einem Relegationsplatz: „Vielleicht wäre die Entscheidung, die Tabelle nach der Hinrunde zurate zu ziehen, gerechter gewesen. Eine optimale und für alle gerechte Lösung konnte es aber nicht geben. Ich gehe davon aus, dass wir in der Liga bleiben, da hier sowieso die Sollstärke nicht erreicht war.“

Markus Blum, Mannschaftsverantwortlicher des VfL Traben-Trarbach, mit der ersten Jugendmannschaft Meister der 2. Rheinlandliga: „Wir selbst haben das Glück mit unserer ersten Jugendmannschaft alle Spiele absolviert zu haben – im Gegensatz zu manch anderen Teams wie etwa unser schärfster Konkurrent aus Daun, der uns als Spitzenreiter aber auch nicht mehr hätte einholen können. Ich möchte mit den Funktionären in der aktuellen Zeit nicht tauschen wollen, die Entscheidung ist sicher keinem leicht gefallen.“

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