Musiker-Porträt Songs über Freundschaft, Fehler, Versagen

Trier · Der Trierer Musiker Johannes Steffen (Jawknee Music) hat ein neues Album herausgebracht. Er spielt am Freitag mit 13 Crowes und Stumfol im Mergener Hof.

 Seit 2014 tritt Johannes Steffen auch solo auf.

Seit 2014 tritt Johannes Steffen auch solo auf.

Foto: Jan Söfjer

Es scheint, als zieht Johannes Steffen die Musik von selbst an. Als Teenager begann er Gitarre zu spielen. „Jeder spielte im Dorf“, sagt Steffen. Das Dorf war Tawern. Mit Freunden begann er, Songs zu covern. Gerade volljährig gründete Steffen (Gesang und Gitarre) mit Martin Schumann, Thomas Fisseni  und Joachim Lichter die Band A Hurricane‘s Revenge. Sie spielen melodischen Punk. Bald 20 Jahre später spielen sie immer noch zusammen, allerdings mittlerweile mehr Punk-Hardcore. Zwei Alben und zwei EPs veröffentlicht die Band. Doch nun, wo jeder beruflich eingespannt ist, wenn nicht auch noch familiär, bleibt nicht mehr so viel Zeit wie früher. Doch der 35-jährige Steffen scheint gerade jetzt mehr als je zuvor machen zu wollen. 2018 gründete er mit Karl Brausch (Gitarre), Dominik Mercier (Bass, beide spielen auch bei Love A) und Thomas Kaup (Gitarre, Gesang) die Band Matches – auch, damit er endlich wieder Schlagzeug spielen kann. Noch im selben Jahr nahm die Band ein Album auf und spielte erste Konzerte. Schon vier Jahre zuvor hatte Steffen begonnen, alleine aufzutreten – unter dem Namen Jawknee Music, nach einem Song von NOFX. „Ich wollte immer ein bisschen mehr machen, mehr Konzerte spielen.“ Mit einer Band ist das nicht so einfach, aber alleine ist er total flexibel. Er braucht nur seine Gitarre. Steffen reist durch Europa und tritt überall auf. Die Songs, die er schreibt, gefallen dem Label Homebound Records, mit dem er schon mit A Hurricane‘s Revenge zusammenarbeitet. Das Label mit Sitz in Holzerath fragt Steffen, ob er nicht Lust habe, eine Single zu machen. Steffen hat schnell viele Songs zusammen und produziert am Ende direkt ein ganzes Album. Inhaltlich singt er viel über Zwischenmenschliches. „Beziehungskisten, Freundschaft. Sachen, die einem passieren. Auch über Fehler und eigenes Versagen.“

Gerade hat Steffen sein drittes Album herausgebracht: Heavy Heart. Er hat es mit befreundeten Gastmusikern aufgenommen. „Ich wollte mal mit Band spielen. Das ist cooler.“ Es sind ruhige Singer-Songwriter-Nummern auf dem Album, aber auch Stücke mit Druck. Steffens Stimme überzeugt. Er selbst gibt sich aber bescheiden. „Es gibt so viele verschiedene geile Stimmen. Und jedes Mal wenn ich eine höre, denke ich mir, so würde ich auch gerne klingen“, sagt der Trierer Musiker, der beruflich als Grundschullehrer für Deutsch an einer Europaschule in Luxemburg arbeitet. Wenn Steffen über seine Schüler spricht, ist er begeistert. Man könne mit denen über alles sprechen – vom Klimawandel bis zur Befreiung von Auschwitz. „Es ist krass, wie viel die wissen und wie aufgeschlossen die sind.“ Gerade lebt Steffen allerdings ein Stück weit mehr das Rock-Star-Leben, wenn vielleicht auch mehr Rock als Star. Mit der schottischen Band 13 Crowes, die wie eine Mischung aus Bruce Springsteen und Punkrock klingen, sowie dem Country-Sänger Christian Stumfol ist Steffen mit Band auf Tournee durch Deutschland. Am Freitag spielen sie alle im Mergener Hof.

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