Trier Das Exhaus ist vorläufig gerettet

Trier · Das Jugend- und Kulturzentrum Exhaus befindet sich seit Mai in einem Insolvenzverfahren. Die finanzielle Schieflage hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass wegen des Umbaus die Einnahmen aus Konzerten deutlich gesunken sind.

 Das Exil, in dem früher zahlreiche große Konzerte stattfanden, ist derzeit eine einzige große Baustelle. Zwei Arbeiter entfernen den schwarzen Anstrich von der Decke, hinter dem sich immer wieder Schimmel gebildet hat.

Das Exil, in dem früher zahlreiche große Konzerte stattfanden, ist derzeit eine einzige große Baustelle. Zwei Arbeiter entfernen den schwarzen Anstrich von der Decke, hinter dem sich immer wieder Schimmel gebildet hat.

Foto: Stadt Trier

Um das Exhaus dauerhaft auf eine solide Basis zu stellen, stellte der Stadtrat für 2018 einen Zusatzschuss von 120 000 Euro zur Verfügung. 2019 sind es 75 000 Euro, von denen 23 000 Euro nur im Bedarfsfall fließen.

Die Experten der Gebäudewirtschaft gehen zwar davon aus, dass die umfangreichen Sanierungen, die die Barrierefreiheit des städtischen Gebäudes herstellen und den Brandschutz verbessern sollen, im März 2019 abgeschlossen sind. Da aber gerade in einem historischen Gemäuer wie dem Exhaus unerwartete Verzögerungen möglich sind, basiert das dem Zuschuss zugrundeliegende Konzept auf einer vollständigen Übergabe der Räume erst im Juli 2019. Die 23 000 Euro werden nur gebraucht, wenn die Bauarbeiten zu dem späteren Termin abgeschlossen werden.

Um die Belastung für den städtischen Etat so gering wie möglich zu halten, wurde vereinbart, dass mögliche Einnahmeüberschüsse, die das Exhaus nach der Wiederaufnahme des Veranstaltungsprogramms erzielt, für Rückzahlungen genutzt werden.

Eine Analyse durch externe Experten ergab strukturelle Defizite im Exhaus – eine weitere Ursache der finanziellen Schieflage. Das Konzept listet Verbesserungsvorschläge auf: Für jeden Bereich des Exhauses, das neben der Kinder- und Jugendarbeit und den Kulturprojekten, Streetwork, einen Hort sowie Medien- und Fanprojekte betreibt, soll ein Verantwortlicher benannt werden, der in einem vorgegebenen Rahmen eigenständige Entscheidungen trifft. Zudem wird die Buchhaltung ausgelagert. Hausmeisterarbeiten übernimmt ein städtischer Mitarbeiter. Zudem sind für die nächsten beiden Jahre Einnahmeverbesserungen von 16 000 und 17 000 Euro durch externe Projektmittel vorgesehen.

Das vom Stadtrat verabschiedete Konzept geht davon aus, dass die Entwicklung des Exhauses 2019  teilweise durch die Folgen des Umbaus und das dadurch reduzierte Veranstaltungsprogramm geprägt ist. 2020 soll das erste Jahr werden, in dem die Konsolidierung ihre volle Wirkung entfaltet und der Trägerverein wieder aus eigener Kraft leistungsfähig ist.

In einem zweiten Beschluss zum Exhaus bewilligte der Stadtrat zusätzlich knapp 647 500 Euro für die laufende Sanierung des Gebäudes. Die Gesamtkosten liegen jetzt bei rund 4,3 Millionen Euro. Der zusätzliche Bedarf hängt vor allem mit den allgemein höheren Baukosten zusammen. So stieg zwischen Januar 2016, als die Kosten erstmals berechnet wurden, und Februar 2018 der Preisindex in Rheinland-Pfalz um 7,5 Prozent.

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