Glaube im Alltag Kommt, alles ist bereit
Und es ist noch Platz! Mit dieser Einladung bestimmen in diesem Jahr die Frauen in Slowenien das Thema des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen, der in diesen Tagen ökumenisch rund um die Erde begangen wird.
Bedingungslos gilt diese Einladung, Gemeinschaft zu haben bei Essen und guten Gesprächen, wo Leben und Begegnung stattfinden kann in Respekt und Achtsamkeit füreinander. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, formuliert es Martin Buber, und Romano Guardini schreibt: „Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass einer dem andeern Rast gebe auf dem Wege nach dem ewigen Zuhause. In Polen ist es Sitte, am festlich gedeckten Tisch noch ein Gedeck hinzuzufügen – „für Elias“, sagt man, und meint damit jeden, der unerwartet auftaucht und willkommen ist. Gastfreundschaft ist offen, grenzt nicht aus, berührt und bereitet den Boden für Freundschaft, die trägt. So auch die Begegnung mit unserer kroatischen Patenfamilie, die wir ein Jahr nach dem Balkankrieg besuchten. Die ganze Familie war gekommen, ein Lamm wurde gegrillt, Wein aus eigenem Anbau aufgetischt, dazu Schafskäse, Oliven und was man ein Jahr nach Kriegsende so auftreiben konnte – und es gab einen Kuchen, den es sonst nur zu Weihnachten gibt. Es war ein herzliches Miteinander, das bis heute in freundschaftlicher Verbundenheit lebendig ist, trotz Sprachbarriere. Gemeinsam Mahl halten ist eine Hochform des Miteinanders, ein Ort der Begegnung, ja des „erfüllten Lebens“, wie es Jesus auch im Bild vom himmlischen Gastmahl aufgreift. Da hören wir aber auch von geladenen Gästen, die aus fadenscheinigen Vorwänden dem Fest fernbleiben und damit die Begegnung, das „Leben in Fülle“, verpassen.
Kommt, alles ist bereit, es ist noch Platz! So die Einladung aus Slowenien, diesem kleinen Land, gerade mal so groß wie Rheinland-Pfalz, gelegen an der Flüchtlingsroute auf dem Balkan. Sollte uns das nicht zu denken geben?