Für Grundsatzdebatten ist es zu spät

1994 haben die Amerikaner die Air Base Bitburg verlassen. Während sich das Gewerbegebiet auf dem riesigen Gelände in den Jahren danach höchst erfolgreich entwickelte, blieb das Flugfeld kaum mehr als eine Spielwiese für Träume.

Oder insbesondere für einen Traum: den Traum vom Fliegen.
Seitdem Frank Lamparski 2009 mit seinen Plänen für den Bit-Airport auftauchte, ist dieser Traum in so greifbare Nähe gerückt wie noch nie. Und das Unglaubliche daran: Er will noch nicht einmal Steuergeld haben. Die Kommunen könnten den defizitären Flugplatz endlich loswerden und vielleicht (wenn Bitburg denn aus irgendeinem Grund erfolgreicher sein sollte als andere Regionalflughäfen) dennoch das bekommen, wovon die Mehrheit der Kommunalpolitiker träumt: Arbeitsplätze, wirtschaftlichen Aufschwung, mehr Bekanntheit für die Region …
Ein Traum, der offensichtlich politisch gewünscht ist. Allen Gegnern zum Trotz, die Fluglärm, Verkehrschaos oder Umweltverschmutzung fürchten und am Flugplatz lieber einen umweltfreundlichen Energiepark hätten. Und allen Experten zum Trotz, die einem Flughafen in Bitburg keine Überlebenschance geben. Denn zum einen gibt es in der näheren Umgebung bereits zahlreiche Flughäfen, deren Infrastruktur deutlich besser ist als die Bitburgs. Zum anderen ist Nachtflug in Bitburg ausgeschlossen - was aus Expertensicht ein Ausschlusskriterium für Erfolg ist.
Doch wie gut und richtig die Argumente von Gegnern oder Experten auch sein mögen - für eine Grundsatzdebatte ist es inzwischen zu spät. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Stadt Bitburg haben vor mehr als einem Jahr entschieden, Frank Lamparski ihre Anteile am Flugplatz zu verkaufen, wenn er sich an ihre (ziemlich strengen) Bedingungen hält und die Prüfung seines Business-Plans positiv ausfällt. Auf die Forderungen hat er sich bereits eingelassen. Sollte auch sein Plan in Ordnung sein, müssen sie ihr Versprechen halten. Denn alles andere wäre extrem schlechtes Geschäftsgebaren und könnte womöglich auch Schadensersatzforderungen zur Folge haben. Schließlich trägt Lamparski schon seit fast zwei Jahren einen Großteil der Verluste, die der Flugplatz macht, und steckt Geld, Zeit und Energie in das Projekt. Ein Projekt, an das er fest zu glauben scheint.
Ob gut oder schlecht. Ob erfolgreich oder nicht. Man wird ihn wohl machen lassen müssen. Im schlimmsten Fall ist das Ergebnis - je nach Sichtweise - ein brummender Flugplatz oder ein privates Millionengrab.
k.hammermann@volksfreund.de

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