Meinung Innovativ, notwendig und gut durchdacht
Es ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für den ländlichen Raum: die medizinische Versorgung der Menschen dort sicherzustellen. Denn es muss klar sein: Es ist nicht hinnehmbar, dass die Menschen im Hunsrück oder in der Eifel eine Versorgung zweiter Klasse erhalten.
Das muss in allen Bereichen gelten, ob im Rettungsdienst, in den Kliniken oder eben auch bei der hausärztlichen Versorgung. In allen diesen Bereichen gibt es Defizite. Bei den Hausärzten sind sie allerdings weniger deutlich. Denn so lange die Statistiken der Kassenärztlichen Vereinigung wie in Morbach keine deutliche Unterversorgung zeigen, wähnen sich viele Kommunalpolitiker – auch in der Region – in einer trügerischen Sicherheit.
Die Situation ist bekannt: Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte steigt kontinuierlich an. Mittlerweile sind mehr als 40 Prozent der niedergelassenen Ärzte über 60 Jahre alt. In Morbach sind es sogar 67. Von den zwölf niedergelassenen Kassenärzten sind in Morbach acht über 60 Jahre alt. Man braucht keine Phantasie, um sich die Situation in fünf oder zehn Jahren vorzustellen. Doch auch, wenn man von heute an erheblich mehr Mediziner ausbilden würde, würde diese Maßnahme sich erst in zehn Jahren überhaupt bemerkbar machen und in ländlichen Orten wie Morbach womöglich komplett verpuffen. Denn die jungen Mediziner sind heutzutage meist Frauen, familienorientiert, möchten als Angestellte, gerne Teilzeit und gern in Städten arbeiten. Landärzte sind – von Ausnahmen abgesehen – eine aussterbende Art. Deshalb sind Projekte wie das Ärztehaus in Morbach innovativ, aber eben auch absolut notwendig, will man die medizinische Versorgung, und damit auch die Zukunft des Ortes überhaupt in Zukunft sicherzustellen. Dieses Projekt ist zudem sehr gut durchdacht und hat den richtigen Rahmen für Arztpraxen auf dem Weg zum MVZ.
i.rosenschild@volksfreund.de