Kommentar zum Rückzug des Ortsbürgermeisters in Gielert Einzelkämpfer darf es hier nicht geben

Gielert/Thalfang · Ein Ortsbürgermeister tritt zurück und begründet dies größtenteils mit mangelnder Unterstützung durch die Verwaltung. Ein Vorwurf, der aus dem Rathaus entschieden zurückgewiesen wird. Um zu klären, wo genau die Wahrheit liegt, müsste man sich die genannten Vorgänge wohl sehr viel detaillierter anschauen.

Kam für den Gielerter Ortsbürgermeister zu wenig Unterstützung aus dem Thalfanger Rathaus? Das jedenfalls nennt Dieter Räsch als Hauptgrund dafür, dass er sein Amt aufgeben hat.

Kam für den Gielerter Ortsbürgermeister zu wenig Unterstützung aus dem Thalfanger Rathaus? Das jedenfalls nennt Dieter Räsch als Hauptgrund dafür, dass er sein Amt aufgeben hat.

Foto: TV/Schramm, Johannes

Von außen ist das aufgrund der vorliegenden Fakten kaum zu beurteilen. Dass es in der Verwaltung bei der Personalstärke unter anderem im Bauamt Nachholbedarf gibt, hat allerdings vor Kurzem auch eine entsprechende behördliche Prüfung bestätigt.

Unabhängig von der Frage, was zwischen Dieter Räsch und der Verwaltung schiefgelaufen ist, macht sein Rückzug aber auf ein Problem aufmerksam, über das auch andere Ortsbürgermeister und -meisterinnen vermehrt klagen. Der Arbeitsaufwand und die Ansprüche, die an die ehrenamtlichen Gemeindechefs gestellt werden, sind immens gestiegen. Bauprojekte umsetzen, die Förder-Bürokratie durchschauen, Verträge aushandeln, Verkehrssicherungspflichten erfüllen – diese vielfältigen Aufgaben sind für einen Ehrenamtler, vor allem wenn der noch parallel berufstätig ist, nicht zu stemmen. Räsch ist mit dieser Einschätzung nicht allein: Auch die Beigeordneten in Breit und Heidenburg, die nach der Mandatsniederlegung der dortigen Ortsbürgermeister(in) monatelang die Geschäfte geführt haben, haben ihren Rückzug größtenteils mit dem zu hohen Aufwand begründet.

Mit dem Aufwand steigt natürlich der Unterstützungbedarf. Die Verbandsgemeinde-Verwaltungen, heißt es immer, sind die Schreibstuben der Ortsgemeinden. Doch sie sind weit mehr. Sie sind Partner, auf deren Zuarbeit und Expertise bei fachlichen und rechtlichen Fragen die Verantwortlichen in den Dörfern angewiesen sind. Knirscht es irgendwo in diesem Gefüge bei der Zusammenarbeit, dann wird es für alle Beteiligten extrem schwierig. Wer das Gefühl hat, nur noch Einzelkämpfer zu sein, bei dem schwindet verständlicherweise die Motivation. Für die bevorstehende Kommunalwahl 2024 dürfte das bei der Suche nach Bewerbern für die obersten Gemeinde-Posten ein sehr entscheidender Faktor werden.

          c.weber@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort