Kirche Am Rande des Zusammenbruchs

Zum Artikel „Bischof sieht die Kirche an kritischem Punkt“ (TV vom 22./23. Dezember)

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann fordert angesichts der nicht enden wollenden Mißbrauchsfälle eine „Reform der katholischen Kirche an Haupt und Gliedern“, um die Verquickung von Macht und Eros aufzubrechen.

Dazu gehört sicher eine demokratischer verfasste Kirche, in der nicht nur der Papst, die Bischöfe und die Priester etwas zu sagen haben (und vertuschen können), sondern auch die Getauften, die das Neue Testament die „Heiligen“ nennt (Apg 9,13; Röm 1,7; Kol 3,12). Aber auch eine Relativierung der sakramentalen Priesterweihe, die in Verbindung mit dem Zölibat erst die religiöse Machtstellung und falsche Heiligkeit erzeugt, die den (meist homo-)sexuellen Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen von beiden Seiten erleichtert und so schlimm macht.

Warum hält die katholische Kirche als einzige christliche Konfession so stur an dem erst 1139 nach Christus eingeführten Zölibat fest, das unter neuzeitlichen Bedingungen einen solchen Priestermangel erzeugt, der Jahrhunderte alte Gemeinden mit ehrenamtlichem Engagement auflöst und das Bistum Trier wie alle westlichen Kirchen an den Rand des Zusammenbruchs führt?

Vielleicht könnte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz noch etwas mutiger vorangehen und in der Öffentlichkeit und in Rom für die Priesterehe eintreten, die im evangelischen Bereich ein Segen für die Gemeinden wurde.

Gerade wenn die mächtigen Kirchenmänner offensichtlich Angst vor Machtverlust haben, müsste doch einer von ihnen den Mut haben, eine echte Reformation anzustoßen, die uns auch ökumenisch voranbrächte.

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