Gesundheit Dreist, diese Hilferufe

Zur Berichterstattung über die Ausbreitung des Coronavirus und die Folgen schreiben Rainer Weinand und Joachim Kind:

Man mag es kaum glauben, aber wieder einmal haben unsere Politiker sich etwas Neues einfallen lassen, wie sie unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen können. Speziell die Herren Peter Altmaier (Bundeswirtschaftsminister, CDU) und Olaf Scholz (Bundesfinanzminister, SPD) überbieten sich derzeit damit, finanzielle Hilfen für die vom Coronavirus so arg gebeutelte deutsche Wirtschaft in Aussicht zu stellen.

Bezahlt werden diese Hilfen natürlich aus Steuermitteln, also vom Geld der Steuerzahler. Dabei werden wohl in der Hauptsache die Unternehmen bedacht werden, die seit Jahrzehnten mit aller Macht Arbeitsplätze ins Ausland verlagert haben, weil sie dort billiger produzieren können. Sie vernichten also deutsche Arbeitsplätze, zahlen ihre Steuern in Billiglohnländern und sollen jetzt mit deutschen Steuergeldern versorgt werden. Das ist ja wohl an Chuzpe nicht mehr zu überbieten. Erst werden sämtliche Register gezogen, um der deutschen Wirtschaft zu schaden – zur Vermeidung von Steuern („Steuer­optimierung“ nennt man das) und zum Wohl der Aktionäre. Und wenn dann plötzlich die Produktion im Ausland nicht mehr läuft wie erhofft, dann ruft man den deutschen Staat um Hilfe!

Dem eigenen Land Steuern und Sozialleistungen entziehen, einheimische Arbeitskräfte entlassen und von den so Gebeutelten jetzt finanzielle Unterstützung erwarten, die Dreistigkeit unserer Wirtschaftsbosse und Politiker ist ebenso grenzenlos wie deren Profit- und Geldgier.

Die selbstverschuldete Bankenrettung hat uns Milliarden gekostet, mit den derzeitigem Zinsniveau zahlen wir sogar noch weiter für die Fehler der „Finanzjongleure“. Wer bitte hilft der von 600 Euro lebenden Rentnerin, in deren kleinem Häuschen die Heizung kaputt gegangen ist? Wer der Krankenschwester oder Pflegerin, die ein neues Auto braucht, weil das alte den Geist aufgegeben hat? Wer der alleinerziehenden Mutter mit zwei schulpflichtigen Kindern, wenn zum neuen Schuljahr Hunderte von Euro für neue Schulbücher benötigt werden? Dafür gibt es leider keine Unterstützung, weder von Herrn Scholz noch von Herrn Altmaier.

Ach ja, diese Personenkreise haben ja keine Lobby, hatte ich ganz vergessen. Außerdem kann man nach der politischen Karriere sicher mit einem gut bezahlten Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft rechnen, also sollten wir für das Handeln unserer „Volksvertreter“ doch bitte ein wenig Verständnis aufbringen. Wie sagte Mahatma Gandhi? „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier!“

Rainer Weinand, Maring-Noviand

Ist das Bild auf der ersten Seite der Ausgabe vom 6. März wirklich notwendig gewesen? (Ein Pilot sitzt mit Schutzanzug und Maske im Cockpit eines chinesischen Flugzeugs.) Trägt dies nicht zur weiteren Verunsicherung der Bevölkerung bei? Von offiziellen Stellen wird immer wieder gesagt, dass es keinen Grund zur Panik gibt. Es sei völliger Unsinn, sich durch Hamsterkäufe mit Lebensmitteln einzudecken, auch das Tragen von Atemschutzmasken sei nicht erforderlich. Ich denke, die Medien sollten sich der Aussagekraft solcher Bilder bewusst sein. Solche Bilder heizen die Stimmung auf. Mit einer seriösen Berichterstattung hat dies nichts zu tun. Natürlich muss man das Coronavirus ernst nehmen und alles tun, damit es sich nicht weiter ausbreitet. Leider bewahrheitet sich der Spruch „Only bad news are good news“ immer wieder. Ein Grund, keine Nachrichten mehr zu schauen.

Joachim Kind, Saarburg

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