Leserbrief Bilanziell alles in Ordnung?

Energiewirtschaft

Zu den Artikeln „Kampf um die Windkraft“ und „Erneuerbare Energien: Der Eifelkreis hat das Klassenziel bereits erreicht“ (TV, 20./21. Februar) meint Anja Harms aus Neuerburg: 

Dieser TV-Bericht malt die Energiewende in den schönsten Farben. Doch Vorsicht bei solchen Erfolgsmeldungen! Beeindruckend, dass der Kreis Bitburg-Prüm bilanziell 122 Prozent des eigenen Stromverbrauchs herstellt. Zur Verstärkung des aufkommenden Wohlgefühls werden Zahlen genannt, die eine „reiche Stromausbeute“ suggerieren.

Die Faktenlage? Das angegebene Zahlenwerk wird in keinen Bezugsrahmen gestellt, und man geht einfach von der Nennleistung aus. Dabei erzielen die WKA in unseren Breiten gerade einmal 15 bis höchstens 20 Prozent der Nennleistung. Solche Erfolgsmeldungen sollten kritisch aufgenommen werden.

Unsere Eifellandschaft wird immer mehr in ein Industriegebiet umfunktioniert, das auch die Ballungsgebiete mit Strom versorgen soll. Es versteht sich von selbst, dass dies im Namen der Energiewende und der Klimarettung vor sich geht. Damit die Mitbürger dort Strom haben, muss die Eifeler Landbevölkerung  Opfer bringen, deshalb ist zum Beispiel  auch der Stromkonzern ENBW (Energie Baden-Württemberg) in der Eifel als Finanzier, Projektierer und Betreiber aktivAuch über den „sauberen Strom“, der angeblich per Wind- und Solarkraft im Eifelkreis produziert wird, kann man eigentlich nicht jubeln. So sauber und ökologisch unbedenklich ist der zudem höchst volatile Wind- und Solarstrom gar nicht.

Auf Seite 2 des TV sind die Abmessungen der Fundamente von Windrädern nachzulesen:  Durchmesser bis zu 40 Meter! In die Tiefe 6 Meter und mehr. Die Folge: Bodenversiegelung, Austrocknung der Böden durch die Drehung der Rotoren. Windkraft kostet viele Tiere das Leben. Sie hat am viel beklagten Insektensterben einen erheblichen Anteil. Der Flächenverbrauch ist sowohl bei der Windkraft als auch bei den verstärkt geplanten Solargebieten enorm groß. Klimatisch wertvolle Wälder werden abgeholzt, für den Schwerlastverkehr werden lange und breite Schneisen geschlagen, die den Wald zerschneiden, schwächen und verwundbar machen.

Solarmodule beschatten den Boden,  die Vegetation wird behindert. Nur rund 15 Prozent der Sonnenenergie werden in Strom verwandelt. Die „restlichen“ 85 Prozent gehen einschließlich des ungebrauchten CO2-Anteils in die Atmosphäre zurück.

Die Erneuerbaren haben  erhebliche und entscheidende Nachteile. Solange das Problem einer umfassenden Speicherung des Wind- und Solarstroms nicht in Sicht ist, gerät die Energiewende ökonomisch immer mehr in eine kostspielige Sackgasse. Schon jetzt  haben wir die höchsten Strompreise in Europa! Tendenz: weiter steigend?

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