Leserbrief Inbesitznahme von Häusern und Land ist unrecht

Nahost-Konflikt

Zum Artikel „Rufe nach dauerhafter Lösung für Nahost“ (TV vom 22. Mai) und weiteren Beiträgen zum Nahost-Konflikt:

Etliche unserer Politiker einschließlich des Bundespräsidenten haben sich über die Vorgänge zwischen Israel und der Hamas geäußert. Und in fast alle Fällen wurde Partei für Israel beteuert. Leider wurde nie erwähnt, was die Ursachen für die Auseinandersetzung war.

Fing es nicht damit an, dass eine  zwangsweise Räumung in Ost Jerusalem von sechs palästinensischen Häusern und ihrer Familien stattfand? Betraten nicht israelische Polizisten die islamische Moschee?

 Die Inbesitznahme  von Häusern und Land, das seit langer Zeit palästinensischen Einwohnern gehört,  also Bürgern des Staates Israel, ist ein Vorgang, der seit Jahren stattfindet,  der politisch geplant ist und wogegen sich diese Bürger Israels mit Fug und Recht wehren.

 Diese geplante Räumung kam Netanjahu gerade recht. Er brauchte dieses Aufflammen, um sich in diesem Moment als „Retter Israels“ zu profilieren, in einem Augenblick, wo es schien, dass er keine Mehrheit für eine eigene, neue Regierung mehr findet.  Ich gebe zu: Dieses Vorgehen kam wohl auch der Hamas gerade recht, denn deren Führung wollte sich gegenüber Abbas profilieren.

 Alles das ist beabsichtigt, und deshalb mussten Hunderte sterben. So sehr ich das Recht von Israel betonen möchte, so sehr bin ich gegen das Unrecht, welches den Palästinenser von der israelischen Regierung angetan wird, nur weil diese befürchtet, dass durch die höhere Geburtenrate der Palästinenser die jüdische Bevölkerung eines Tages in die Minderheit gerät.
Übrigens haben wir einen ähnlichen Vorgang in den USA, wo ein Teil der weißen Bevölkerung Angst hat, dass die schwarze, die asiatische Bevölkerung zusammen mit den Latinos die Mehrheit haben wird.

 Bei aller politischen Rücksichtsmaßnahme auf Israel sollten unsere Politiker jedoch diese Tatsachen nicht unerwähnt lassen, und das haben sie leider getan. Diese Äußerungen beruhen auf politischen Tatsachen und haben keinen anti-semitischen Hintergrund.

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