Leserbrief Kein Mitgefühl für ein Angst und Schmerzen empfindendes Lebewesen

Stierkampf

Zum Artikel „Eine Deutsche macht Stierkampf-Karriere“ (TV, 3. Januar) und zum Leserbrief „Tierquälerei hat absolut nichts mit Kultur zu tun“ (TV, 12. Januar):

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ (Mahatma Gandhi)

Wer kennt sie nicht, die Bilder von blutüberströmten Stieren, welche unter dem johlenden Beifall einer sensations- und blutgeilen Menge  zu Tode gefoltert werden? Eine Stierkampf-Aufführung dauert klassischerweise 20 Minuten und endet mit dem grausamen Tod des Tieres. Beim klassischen Stierkampf in der Arena traktieren Toreros das Tier mit Dolchen und Lanzen, bis es erschöpft zusammenbricht.

Toreros werden die – zumeist männliche – Akteure genannt, die auf dem Platz mit dem Stier „kämpfen“. Zu Beginn rammen die Toreros dem Stier in einem engen Gang einen Widerhaken in den Nacken, woraufhin er – von Schmerzen angestachelt – in die Arena rennt. Dann stechen Reiter (Picadores) laut Schilderungen der Tierschutzorganisation Peta mit Lanzen auf den Stier ein und verletzen Bänder, Sehnen und Fasern der Nackenmuskulatur, so dass das Tier seinen Kopf nicht mehr heben kann und der spätere Todesstoß noch einfacher für den Stierkämpfer wird. Anschließend betreten Toreros zu Fuß die Arena und stecken dem Stier Holzstöcke mit rund fünf Zentimeter langen Widerhaken, sogenannte Banderillas, in den Rücken. Durch den hohen Blutverlust wird das Tier zunehmend geschwächt, in seinem Todeskampf jedoch immer wieder aufgehetzt und durch die Arena gejagt. (Quelle:
https://www.peta.de/themen/Stierkampf)

Der Stierkampf ist ein Milliardengeschäft. Laut einem spanischen Parlamentsabgeordneten fließen jedes Jahr rund 130 Millionen Euro an spanische Kampfstierzüchter/innen – als Agrarsubventionen für ihre Flächen. Davon sollen rund 31 Millionen Euro aus Deutschland stammen. Damit subventioniert die EU laut Peta indirekt Tierquälerei an rund 10.000 Stieren allein in Spanien.

Ich finde es angesichts der hinreichend bekannten tierquälerischen Faktenlage beschämend, dass der TV dieser Person auf einer halben Seite eine Plattform für ihre rechtfertigenden Ansichten bietet, die jegliches Mitgefühl für ein Angst und Schmerzen empfindendes Lebewesen vermissen lassen.

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