Umwelt Schmähbrief ohne Feingefühl

Zum Leserbrief „Protzer, Poser und Proleten“ (TV vom 15. Juni) schreibt Axel Barta, Strohn:

Sehr geehrter Herr Dr-Punkt Spath. Ich gehe einmal davon aus, dass Sie Wert auf diese Anrede legen, da Sie ja dem Redakteur mit Ihrer siebenmaligen Anrede C-Punkt Braun die gleiche Ehre zuteil werden ließen. Oder war dies nur eine Ihrer verbalen Entgleisungen, von denen es in Ihrem Leserbrief nur so gewimmelt hat?

Selten habe ich solch einen Erguss pauschaler Beleidigungen gelesen. Dass die Kombination von Protzer und Prolet ein Widerspruch in sich selbst ist, sei dabei nur am Rande erwähnt. Sind die einen doch nach der strengen Definition „einfache Arbeiter“ und die anderen doch eher den ebenfalls von Ihnen zitierten „Schönen und Reichen“ zuzuordnen. Ja was denn nun? Offensichtlich gehören Sie zur Gattung der allwissenden Intellektuellen mit Deutungshoheit. Ich darf Ihnen aber versichern, dass Sie und die von Ihnen am Ende auch noch strapazierte kleine Greta nicht alleine auf dem Planeten sind.

Mir ist vollkommen egal, was Klein-Greta zu Motorsportveranstaltungen sagen würde. Im Grunde ist mir vollkommen egal, was dieses neuzeitliche, schwedische Orakel überhaupt zu sagen hat. Mein Gott, wie weit ist es gekommen, dass man sich nun fragen soll, was Greta Thunberg zu irgendetwas zu sagen hat. Sie rennen wohl jedem sogenannten Influencer hinterher.

Umso unverständlicher, als sie derzeit erwägt, nun mit dem Schiff zur Welt-Klimakonferenz nach Santiago de Chile zu fahren und anschließend zur UN-Klimakonferenz. Welch ökologischer Weitblick, mit einem der größten Luftverpester fahren zu wollen! Warum aber findet eine solche Klimakonferenz nicht ganz einfach online statt? Technisch heute alles machbar.

Aber zurück zu Ihrem Schmähbrief. Was haben Sie sich für eine Mühe gegeben, Ihre Feindbilder niederzuschreiben. Dabei ist Ihnen jegliches Feingefühl für Respekt verloren gegangen. Vielleicht hatten Sie selbiges aber auch nie. Es zeugt jedenfalls von sehr engstirnigem Schubladendenken, pauschal alle Motorsportbegeisterten zu Protzern, Posern und Proleten abzustempeln.

 Offensichtlich gehören Sie zu den bedauernswerten Menschen, die zum Lachen in den Keller gehen und auch sonst den wenigen Freuden des Lebens entsagt haben. Die von Ihnen zitierten drei P´s gibt es. Genauso wie es im Leben viele schwarze Schafe gibt. Ich jedenfalls habe fast 40 Jahre davon geträumt,  eines Tages einen dieser roten Sportwagen aus Italien zu besitzen. Dann hatte ich das Glück innerhalb der folgenden 20 Jahre vier davon fahren zu dürfen. Es gibt für einen Motorsportbegeisterten nur wenige Dinge, die ein solches Glücksgefühl erzeugen, wie morgens die Garage zu öffnen, ein solches wunderschönes Auto zu sehen, einzusteigen, anzulassen und loszufahren. Sie werden das natürlich nie verstehen. Aber ich werde das nie vergessen, auch wenn ich heute „normalere“ Autos fahre.

Ebenso werde ich nie die vor Freude strahlenden Kinderaugen vergessen beim jährlichen Fahren für die Kinderkrebsklinik in Frankfurt. Sicherlich rettet man damit nicht die Welt. Man kann aber unbezahlbare Glücksmomente ermöglichen. Und was tun Sie so?

Bevor Sie mit dem Zeigefinger auf andere deuten, sollten Sie selbst etwas für die Umwelt tun, sich eine Strickmütze aufsetzen, Klein-Greta an der Hand nehmen und sich freitags in Berlin vor die chinesische oder amerikanische Botschaft stellen und versuchen, denen zu erklären, was Klimaschutz bedeutet.

Wir können uns hier in Deutschland auf den Kopf stellen oder alle zurück in die Steinzeit gehen, das wird am Klimawandel nichts ändern, solange nicht die wirklich großen Klimaverschmutzer ihr Verhalten ändern. Bis dahin können und sollten wir natürlich alle unseren Beitrag leisten. Aber bitte mit Maß und Ziel.

Hören Sie aber bitte auf, den politisch korrekten Moralapostel zu mimen und auf den Motorsportbegeisterten oder anderen Minderheiten herumzuhacken, sondern fragen Sie sich selbst, was Sie tagtäglich als Beitrag für eine bessere Welt leisten, und ersparen Sie anderen Ihre Hasstiraden.

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