Katholische Kirche Wie könnt ihr es wagen?!

Zu den Artikeln „Jetzt auch noch Streit mit Rom“ (TV vom 23. November), „Jetzt tritt auch das Bistum auf die Bremse“ (TV vom 27. November) und weiteren Beiträgen zur geplanten Reform der Pfarreien:

Zu dem unsäglichen Spruch des Birkenfelder Dechanten Clemens Kiefer („Ich finde es unter aller Sau, dass hier Kollegen geklagt haben“) gegen seine priesterlichen Mitbrüder sei nur angemerkt: Man kann gegen ein Gesetz erst Beschwerde einlegen, wenn es rechtskräftig gefasst ist, und die Beschwerdeinstanz ist in diesem Fall Rom. Die Priestergruppe hat sich rechtlich korrekt verhalten und hatte zudem auch bereits im Vorfeld eine Beschwerde angekündigt. Kein Grund also, so ausfallend über sie herzuziehen.

Der große katholische Theologe Karl Rahner schrieb bereits 1969, also noch bevor Johannes Paul II. und Benedikt XVI. dem Zölibat das heute so hartnäckig verteidigte sakrosankte Mützchen aufgesetzt hatten, die Kirche habe die heilige Pflicht, dafür zu sorgen, dass immer genügend Priester da sind. Im Zweifelsfall müsse – bevor an irgendwelchen Strukturen gebastelt wird! – der Zugang zum Priesteramt überprüft werden. Dabei sei das bei weitem Unwichtigste an einem Priester der Zölibat, der als erstes fallen müsse. Es könne niemals sein, dass der Zölibat höher gewichtet werde als das Recht der Gläubigen auf genügend Priester, die sie durch ihr Glaubensleben begleiten und mit ihnen die heilige Eucharistie feiern.

Die derzeitige Selbstsäkularisierung der Kirche bringt uns jedenfalls nicht weiter. So habe ich eine große Anfrage an die Kirchenoberen: „How dare you?! Wie könnt ihr es wagen anzuordnen, dass Gott nur unverheiratete Männer zu Priestern berufen darf, statt demütig und freudig die zu nehmen, die Gott beruft und will, unabhängig von Geschlecht und Familienstand?!“

Es würde sicher nicht sofort alle Probleme lösen, aber langfristig der Kirche das menschliche Antlitz Christi zurückgeben.

Uta Böer, Bernkastel-Kues

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