Wenn der St. Martin mit dem Dilldapp

Was war das für ein Tag! 11.11.11: Karnevalsbeginn, närrisches Jubiläum der Dilldappen, großer Hochzeitstag für alle, die sich keine Daten merken können und in vielen Orten war St. Martin unterwegs. Auf einmal finde ich mich in einem ganz komischen Zug unter seltsamen Gestalten wieder.

Vorne reitet St. Martin, begleitet von einem Bettler, der aber irgendwie aussieht wie ein Ziegenbock mit dreigeteiltem Schweif. Dahinter lauter Narren mit St. Martinslaternen. Der Hochzeitsmarsch ertönt. Alle schreiten in einer riesigen Kirche zum Altar. Vorne steigt St. Martin von seinem Gaul, der Zeremonienmeister fragt: "Willst du diesen Ziegenbock zu deinem angetrauten Dilldapp nehmen?" Der Soldat sagt: "Ei allemol!" und teilt seinen Mantel. Tusch! Der Dilldapp nimmt das ihm anvertraute Stück Stoff und hüpft durch die Menge.

Tusch! Die Narren brechen in Jubel aus. Tusch! Dann geht auf einmal alles Durcheinander: "Happy birthday" schallt es aus der einen Ecke, "Laterne, Laterne" aus der anderen. Im Hintergrund immer wieder Hochzeitsmarsch und "Wenn dat Trömmelsche jeht". Alle lachen, singen, tanzen und dreh'n sich und dreh'n sich … Ruckartig setze ich mich auf im Bett. Oweia, was ein Traum! Und wie mein Kopf schmerzt! War gestern doch ein bisschen viel Gerstensaft bei den Dilldappen. Aber schön war's, fast so gut wie im Traum. Ich schau auf Herrmann, der sich gerade von seiner besten Seite zeigt und seelenruhig schlummert. So soll's erstmal bleiben!

Jetzt nur keinen Krach machen mit Frühstücksgeschirr oder so. Leise schleiche ich mich raus, nehm' eine Tablette gegen Kopfweh, kuschel mich wieder ins Bett und versuche, weiter zu träumen. Träumen ist manchmal einfach schöner als Aufstehen, meint Eure Liss

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