Wenn nicht nur die Nase glüht

Leider versorgt unsere Zeitung ihre Leser noch nicht mit Geschmacksproben. Sonst würde ich Ihnen gerne einen Schluck von einem Glühwein kredenzen, von dem Sie erst merken, dass Sie zu viel getrunken haben, wenn es bereits zu spät ist. (Was mir vergangenes Jahr nach dem St. Martinszug passiert ist.)

Jedenfalls war ich von mir selbst überrascht, weil ich Glühwein eigentlich meide. Meist ist es ein zu saures oder zu süßes Gesöff, das nach allem schmeckt, nur nicht nach Wein. Doch dieser war - wie könnte es anders sein - von einem heimischen Winzer fix und fertig gemixt.

Ganz und gar köstlich, aus der Rebsorte Müller-Thurgau gekeltert und mit einem feinen Nelkengeschmack. Erst später habe ich erfahren, dass Winzer-Glühweine "in" sind und es diverse Weinbauern gibt, die solche herstellen, wenn man nicht selbst am Topf stehen will, um den heißen Trank selbst zuzubereiten. Rezepte gibt es im Internet zuhauf: Die Zutaten variieren, doch Sternanis, Nelken und Zimt sowie wahlweise Honig oder Zucker gehören dazu.

Bereits die Römer brauten ihren Würzwein, kippten dafür Lorbeer, Koriander und Thymian in den Sud. Im Mittelalter nannte man ihn Hypocras, dem man sogar medizinische Eigenschaften zuschrieb. Die kamen aber nur betuchten Adligen sowie dem Königshaus zugute, denn die teuren Gewürze konnten sich eben nur jene leisten.

Der Name des Getränks wurde dem Namen des griechischen Arztes Hippokrates entlehnt, und die Köche brauten den Würzwein wahlweise aus Muskatnuss und Pfeffer, Kardamom und Orangenblüten, so dass er immer wieder anders schmeckte. Genauso wie heute. Eine Auswahl der besten Winzerglühweine gibt es auf der Internetseite des Weinmagazins Selection unter www.selection-online.com Dort finden Sie Glühweine, die nicht nur die Nase zum Glühen bringen.

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